Ernährungstabelle bei Arthrose - Liste guter & schlechter Lebensmittel
Unsere Ernährungstabelle zeigt, welche Lebensmittel gut (empfohlen) und welche schlecht (vermeiden) für Betroffene sind. Dazu geben wir Tipps, wie Sie eine Ernährungstherapie über Ihre Krankenkasse erhalten.
Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, bei der das Knorpelgewebe zwischen den Knochen krankhaft abgebaut wird. In der Folge kann das befallene Gelenk anschwellen und sich bei entsprechender Belastung entzünden (Arthritis). Für Betroffene ist dies mit enormen Schmerzen verbunden. Die Krankheit gilt nach medizinischen Erkenntnissen als nicht heilbar, lässt sich aber so behandeln, dass der Krankheitsverlauf verlangsamt oder gar gestoppt werden kann.
Die Behandlung sollte durch Fachärzte durchgeführt werden. Hier sind vor allem Spezialisierungen auf den Gelenk- und Bewegungsapparat gefragt, um möglichen Einschränkungen und Problemen gezielt entgegenzuwirken. Betroffene können über verschiedene Internetseiten gezielt nach Fachärzten für Arthrose, Rheuma und Gicht in der Nähe suchen.
Wirksame Therapien stehen medikamentös, physikalisch und chirurgisch zur Verfügung. Neben den etablierten Behandlungskonzepten gibt es weitere Therapien, die Patienten helfen sollen. Die bekanntesten sind die GAT-Therapie (Ganzheitliche Arthrose-Therapie) sowie die Orthokin-Therapie, die allerdings kontrovers diskutiert wird.
Unumstritten ist bei allen Behandlungskonzepten, dass auch über die Ernährung viel bei Arthrose bewirkt werden kann. Hier haben es Patienten selbst in der Hand, den Krankheitsverlauf zu beeinflussen. Es gibt grundsätzliche Verhaltenstipps, die sie in jedem Fall beachten sollten.
- Weltweit schätzt man, dass 140 Millionen Menschen Arthrose haben
- In Deutschland sind es 5 Millionen Patienten
- 2 Millionen Arthrose-Patienten in Deutschland haben täglich Schmerzen
- Eine Vielzahl der Patienten hat Arthrose in zwei oder mehreren Gelenken
- Der überwiegende Anteil der Patienten ist über 60 Jahr alt
- Rund die Hälfte aller Frauen über 60 und ein Drittel aller Männer über 60 haben hierzulande Arthrose
- Jährlich werden etwa 230.000 künstliche Hüftgelenke, 180.000 künstliche Kniegelenke sowie 24.000 künstliche Schultergelenke eingesetzt
Zahlen durch die Deutschen Arthrose-Hilfe veröffentlicht.
Ziele der Ernährungstherapie bei Arthrose
Die Überbelastung der Gelenke zählt laut der Deutschen Arthrose-Hilfe zu den häufigsten Ursachen einer Arthrose-Erkrankung. Rund die Hälfte aller Fälle soll darauf zurückzuführen sein. Mögliche Auslöser sind auch genetische Veranlagung und Unfallschäden.
Auch wenn bei der Mehrzahl der Fälle die Überbelastung als Ursache angesehen wird, so gibt es in der Forschung dennoch kein kausales Ursache-Wirkungsprinzip, das erklärt, warum sich der Knorpel zwischen den Knochen zurückbildet. Wissenschaftlicher Konsens ist es aber, dass Patienten mögliches Übergewicht abbauen sollten, um die Gelenke zu entlasten. Die entsprechende Diät lässt sich mit ernährungstherapeutischer Unterstützung zusammenstellen.
Doch sollte dann zusätzlich immer auch eine Bewegungstherapie die Ernährungsumstellung ergänzen. Denn auch die beste Diät verliert ihre gewichtsreduzierenden Erfolge, wenn sich Patienten nicht ausreichend bewegen. Und noch ein Grund spricht dafür, dass Arthrose-Patienten in Bewegung bleiben. Das Knorpelgewebe zwischen den Knochen wird besser durchblutet, wenn die Gelenke bewegt werden.
Die richtige Ernährungstherapie hat auch bei der entzündlichen Form der Arthrose, der Arthritis, wirkungsvolle Effekte. Es gibt Lebensmittel, die Entzündungen hemmen und abklingen lassen. Andererseits gibt es aber auch Lebensmittel, die Patienten meiden sollten, da sie Entzündungen auslösen und intensivieren können.
Ziele der Ernährungstherapie sind also Gewichtsreduktion und Entzündungshemmung.
Ernährungstabelle bei Arthrose
Eine seriöse und relativ ausführliche Ernährungstabelle hat das NDR-TV-Magazin die „Ernährungsdocs“ online zur Verfügung gestellt. Das Team um Dr. Anne Fleck, Dr. Jörn Klasen und Dr. Matthias Riedl berät Menschen in diesem TV-Format zu ihren Ernährungsgewohnheiten, um Krankheiten entgegen zu wirken. Speziell für Arthrose-Patienten haben die „Ernährungsdocs“ eine Ernährungstabelle online gestellt.
Hier ein Auszug aus der Tabelle:
Kategorie | Richtig (empfohlen) | Vermeiden (nicht empfohlen) |
Obst Empfehlung: 1-2 handvoll/Tag | Zuckerarmes Obst wie Beeren, Äpfel, Papaya, Orangen Nur in Maßen zuckerreiches Obst wie Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki, Mango, Süßkirchen und Weintrauben | Gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst |
Gemüse Empfehlung: 3 Portionen/Tag | Artischocken, alle Salatsorten, gern mit Bitterstoffen (Chicorée, Löwenzahn), Gurke, Fenchel, Pak Choi, Kohl aller Art, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen etc.), Möhren, Spinat, Zucchini, Radieschen, Spargel, Sauerkraut | Hin und wieder noch vertretbar: Gemüsemischungen mit Butter oder Sahne |
Pilze | Alle essbaren Arten | --- |
Nüsse & Samen | Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Chia-Samen In Maßen: Sonnenblumenkerne | Erdnüsse und gesalzene Nüsse |
Getränke | Wasser, ungezuckerte Tee – besonders grüner Tee und Kräutertee Bis zu drei Tassen Kaffee (schwarz) pro Tag | Fruchtsaft, Softdrinks, Sojadrink, Milchmixgetränke, Alkohol In Maßen vertretbar: Wein |
Snacks & Knabberkram Empfehlung: maximal eine Handvoll/Tag | Gelegentlich Zartbitterschokolade mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil | Süßigkeiten, süße Backwaren, süße Milchprodukte (Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Pudding, Milchreis), Eiscreme, Chips, Salzgebäck |
Wurstwaren & Fleisch Empfehlung: maximal 1-2 Portionen/Woche (bis 100 Gramm Rohgewicht) | In Maßen: Hühnerfleisch, Putenfleisch/-aufschnitt seltener: Rinderfilet, Kalbfleisch oder Wild, Corned Beef | Fettes Fleisch und Schweinefleisch, wie Schinkenspeck, Fleischkäse/Leberkäse, Nackenfleisch, Bauchspeck, und Wurstwaren – ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst, paniertes Fleisch |
In der vollständigen Tabelle geben die Ernährungsdocs auch Tipps zu Getreideprodukten (Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis), Fette & Öle, Fische & Meeresfrüchte, Eiern und Milchprodukten.
Was zahlen Krankenkassen für Ernährungsberatung?
Professionelle Ernährungsberatungen haben ihren Preis. Basenio.de erkundigte sich bei ausgewählten Krankenkassen, ob und unter welchen Voraussetzungen sie Kosten für solche Beratungsleistungen übernehmen.
AOK Plus
Die AOK Plus (Sachsen & Thüringen) lässt auf unsere Nachfrage wissen, dass sich Versicherte sechs mal 60 Minuten bei einem Vertragspartner der AOK Plus kostenfrei beraten lassen können. Voraussetzung dafür ist, dass der Versicherte beim seinem Arzt den Antrag „Sekundärprävention“ erhält. Den ausgefüllten Antrag muss er dann bei der Krankenkasse einreichen. Die Leistungen und Ziele der Ernährungsberatungen sind im Rahmen einer Sekundärprävention vorgeschrieben.
Wesentliche Bestandteile im Einzelprogramm bei ernährungsabhängigen Erkrankungen „sind die Erstellung individueller Ernährungspläne und verhaltenstherapeutischer Maßnahmen zu deren Umsetzung im Alltag unter Berücksichtigung der familiären und beruflichen Situation.
Die Teilnehmer werden durch die Veränderungen ihrer Ernährungsweise motiviert und befähigt, ihre Lebensqualität zu stabilisieren beziehungsweise zu verbessern“, erklärt ein Sprecher der AOK Plus auf basenio-Nachfrage. Weitere Informationen erhält man auf der Internetseite der Krankenkasse.
Barmer GEK
Auch die Barmer GEK übernimmt für ihre Versicherten Kosten für Ernährungsberatungen. „Eigene konkrete Kursangebote zum Ernährungsverhalten bei Arthrose haben wir derzeit nicht im Portfolio. Zweifelsohne hat aber die Ernährungsweise einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Einzelnen.
Ein gesundes Essverhalten kann begleitend zur Behandlung gesundheitliche Beeinträchtigungen und Krankheiten wie Arthrose positiv beeinflussen“, lässt uns die Pressestelle der Krankenkasse auf Nachfrage wissen.
Zu den Voraussetzungen für eine mögliche Kostenübernahme teilte man uns mit: „Die Beratung muss bestimmten Qualitätskriterien genügen und von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden.
Die Barmer beteiligt sich an den Kosten für bis zu fünf Beratungen. Für die Erstberatung werden bis zu 40 Euro und für die Folgeberatungen jeweils bis zu 30 Euro erstattet, wenn der behandelnde Arzt die medizinische Notwendigkeit bescheinigt.“ Die Barmer hat für Interessierte ein Ernährungstelefon geschaltet, über das man sich konkret zu Ernährungsfragen beraten lassen kann.
DAK-Gesundheit
Auch die DAK-Gesundheit steht ihren Versicherten mit ernährungstherapeutischen Angeboten zur Seite. Ein Sprecher lässt auf Nachfrage wissen: "Wir bezuschussen die Ernährungsberatungs-Kurse mit 80 Prozent der Kursgebühr bis zu einem Höchstbetrag von maximal 75 Euro.
Wir übernehmen diese Kosten für je zwei Kurse im Jahr. Voraussetzung ist, dass es sich um ein zertifiziertes Kursangebot handelt. Das trifft auf alle Kurse aus unserer Online-Suche zu. Die Teilnehmer legen uns die Teilnahmebescheinigung der Kursanbieter vor, die unter anderem bestätigen, dass Sie an mindestens 80 Prozent der Kurstermine teilgenommen haben.
Zusammenfassung:
Arthrose wird medikamentös, physikalisch, chirurgisch und ernährungstherapeutisch behandelt. In einer Ernährungstherapie sollen das Körpergewicht reduziert und Entzündungen gehemmt werden. Insbesondere zuckerhaltige und fettreiche Lebensmittel sollten vermieden werden. Patienten können durch ihre Krankenkasse Kosten für einer Ernährungstherapie erstattet bekommen.
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