Autos für Senioren kaufen: 5 Tipps zu Einstieg, Sicherheit & Co. für altersgerechte Fahrzeuge
Ein Branchen-Experte gibt 5 Tipps, worauf Senioren beim Autokauf achten sollten. So finden Sie das für sich passende und altersgerechte Fahrzeug.
Es gehört sicherlich mit zu den angenehmeren Dingen im Leben, sich ein neues Fahrzeug zu kaufen. Dennoch ist die hohe Kunst dabei, eine vernünftige und für sich optimale Entscheidung für das passende Automobil zu treffen - und das ist nicht immer leicht.
Bei der Vielfalt der Fahrzeugmodelle unterschiedlicher Segmente und Hersteller empfiehlt es sich, eine eigene Bedarfsanalye zu erstellen. Basenio.de fragte dazu Axel Zawischa, Inhaber des Online-Portals autoverkaufen.net. Auf dem Portal können sich Interessierte ihr Auto unverbindlich bewerten lassen und gegebenenfalls auch verkaufen.
Das gilt übrigens für Jung und Alt, jedoch ist das gar nicht so einfach, denn viele verführerische Angebote locken und lassen unsere Emotionen verrücktspielen. Folgende Punkte sollten Sie sich selbst ehrlich beantworten und schon ist eine grundlegende Basis für das entsprechende Fahrzeugsegment gelegt:
1.) Was darf mein Auto kosten?
2.) Funktion oder Statussymbol?
3.) Wie wird das Auto im Alltag genutzt?
4.) Welche Fahrzeuggröße ist ideal?
5.) Welche Motorisierung passt zu meinem Fahrzeug?
Die Auflistung stellt keinen Rangfolge dar, sondern soll Ihnen lediglich eine Struktur sein. Letztlich können Sie festlegen, welcher Aspekt Ihnen sehr wichtig ist und welcher eben weniger.
Tipp 1: Was darf mein Auto kosten?
Die wichtigste Frage für die meisten Käufer ist natürlich der Preis! Man sollte sich einen festen Preis setzen und diesen vorerst bei der Suche weitgehend treu bleiben. Wenn man finanzieren oder leasen möchte ist eine Monatliche Rate zu bedienen, deren Höhe man dann festlegen sollte!
Denn geht man mit einem festen Wert auf die Suche, bekommt man erst einmal einen Überblick was möglich ist. Stöbern Sie im Internet oder schauen Sie einfach mal bei Ihren Autohändlern in der Nähe. Fragen Sie ruhig was für Ihren Preis im Angebot ist und scheuen Sie sich nicht davor, nach Jahreswagen, jungen Gebrauchten, Tageszulassungen und Neuwagen mit Sonderaktionen zu fragen. Denn wer fragt, der führt.
Ein weiterer Punkt sind die Folgekosten, die mit dem Fahrzeug verbunden sind. Benzinverbrauch, Steuern und Reparaturkosten sind hier wichtige Kriterien. Ebenso sollten Sie die Kosten für die Versicherung im Auge behalten. Der Tarif ist abhängig vom Ort und vom Auto selber. Wer sich beispielsweise für einen Oldtimer entscheidet, kann recht günstige Oldtimer-Versicherungen erhalten.
Automobilkaufmann Axel Zawischa von AutoVerkaufen.Net, bietet ihnen eine kostenlose Auskunft (telefonisch oder per Mail).
Tipp 2: Alltagsauto vs. Luxusauto
Wer also den Geltungswert ( das äußere Erscheinungsbild eines Kfz, elegante Form, große Motorisierung, Leichtmetallfelgen... usw.) in den Vordergrund rückt, ist meist bei den Premium Herstellern wie Audi, BMW, Mercedes, Lexus und Co gut aufgehoben.
Dennoch gibt es auch interessante Alternativen bei allen Anderen Autoherstellern in Form von zeitlich begrenzten "Sondermodellen". Hierbei werden die Fahrzeuge oftmals durch Spoilerpakete und Felgen aufgewertet und bekommen somit ein schickes Äußeres.
Wer allerdings mehr Wert auf Alltagstauglichkeit, Nutzen und Einsatzmöglichkeit achtet, ist klarer Verfechter des Nutzwertes! Fahrzeuge mit höherem Nutzwert fallen nicht durch ein besonders schickes Äußeres auf. Die Qualitäten liegen hier im Ladevolumen des Kofferraums, dem Platz auf der hinteren Sitzbank oder durch einen bequemeren Einstieg für die Nutzer.
Je nachdem welche Ansprüche bedient werden müssen, bieten die Automobilhersteller hier den Großteil der Fahrzeuge an! Das kann man auch im alltäglichen Straßenbild erkennen, das die Masse der Fahrzeuge keine Sportwagen oder Coupe´s sind sondern dem Alltag dienlich und nützlich ganz normale Serienwagen sind!
Jetzt Ihren Gebrauchtwagen kostenlos bewerten!
Tipp 3: Wie wird das Auto im Alltag genutzt?
Absolut vielfältig sind die Einsatzarten und Möglichkeiten, wie das Automobil im Alltag genutzt wird. Man sollte genau definieren ob man überwiegend große oder kleine Strecken fährt, etwas ländlicher oder in der Stadt wohnt und auf gewisse Anforderung der Anfahrt der Wohnstätte achten muss wie z.B Nässe, Glätte und schlechte Räumung bei Schneefall. Vor allem sollte man auf das Verhältnis achten wie oft man das Auto nutzt, um einen guten Kompromiss zu finden und die Kosten im Rahmen zu halten!
Zur Verdeutlichung zwei Beispiele:
Beispiel 1:
Ein Senior der gerne angelt, Fahrrad fährt und im Garten aktiv ist, sollte auf folgende Eigenschaften des Pkw besonderen Wert legen:
- einen großen Kofferraum für die Angeln und das entsprechende Zubehör wie Klappstuhl, Kescher und Co.,
- eine Anhängezugvorrichtung um zum Beispiel Gartenabfälle mit dem Anhänger abtransportieren zu können oder einen Fahrradträger auf der AHZV installieren zu können,
- eine leicht erhöhte Bodenfreiheit des Fahrzeugs, um schlechtere Wege oder Feldwege zu jeder Jahreszeit besser befahren zu können!
Beispiel 2:
Hingegen sollte ein Rentner der in der Stadt wohnt und keine große Strecken mehr fährt und das Auto meist nur für Einkäufe nutzt, besonders darauf achten:
- das die Größe des Fahrzeugs überschaubar ist, um es gut rangieren zu können,
- das die Übersichtlichkeit und Sicht aus dem Fahrzeug selbst den persönlichen Anforderungen gerecht wird,
- das die Motorisierung sinnvoll gewählt wird um unnötige Nebenkosten zu vermeiden!
Jetzt Ihren Gebrauchtwagen kostenlos bewerten!
Tipp 4: Die richtige Fahrzeuggröße
Eine ideale Fahrzeuggröße gibt es selten! Zur Erleicherung könnten die Segmente laut KBA (Kraftfahrzeugbundesamt) dienlich sein, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. Dennoch nützt die beste theoretische Vorbereitung nichts wenn man keine klaren Vorstellungen hat wie und wo das Auto eingesetzt wird. Das ist ungefähr das Gleiche wenn man fragt: Wieviel Liter Kofferraumvolumen hat denn dieses Modell? Der Verkäufer/ Berater sagt dann: "Dieses Modell hat xxx Liter Kofferraumvolumen".
Man selbst bekommt zwar die Information, kann sich aber unter der Literanzahl nichts konkretes vorstellen, wenn man sich den Kofferraum des Fahrzeugs nicht anschaut!
Was will ich damit sagen? Ganz einfach! Machen Sie sich einen Plan wofür Sie das Fahrzeug einsetzen möchten. siehe Tipp 3: Wie wird das Auto im Alltag genutzt?
Danach prüfen Sie lokale Verhältnisse:
Steht das Auto in einer Garage, sollten die Maße der Garage mit einbezogen werden. Das erleichtert das Ein und Aussteigen bzw. das Be- und Entladen. Des Weiteren sind viele Senioren der Meinung das ein 3-Türer reicht. Das ist meist eine grobe Fehlentscheidung! Dreitürer haben des öfteren lange sperrige Türen, welche das Ein- und Aussteigen in engen Parklücken, Garagen und Parkhäusern erschweren. Schauen Sie lieber nach 4-Türern, dann kann man auch mal das Enkelkind samt Kindersitz unbeschwert mitnehmen oder die dicke Winterjacke auf die Rücksitzbank schmeißen!
Ein weiterer Punkt ist die Häufigkeit der Nutzung. Wie oft nutzen Sie das Fahrzeug? Oftmals reicht den meisten Senioren und Bestagern eine Kompaktklasse ( VW Golf, Skoda Rapid, Opel Astra, Mazda 3, Audi A3, Mercedes B-Klasse, Ford Focus ... etc. ...)
Die Kompaktklasse oder auch im Volksmund Golfklasse genannt, vereint Reisetauglichkeit mit entsprechender Sicherheitsausstattung und ausreichendem Komfort sowie überschaubare Außenmaße für die Fahrt in die City! Übrigens: Es gibt auch im "Minisegment" ausreichend Angebote von 4-Türern ( Skoda Citigo, VW UP, Seat Mii, Renault Twingo, Hyundai i10, ...sind nur einige Beispiele )
Zwei weitere Punkte welche sich mit der Fahrzeuggröße schneiden wären die "Sitze" und die "Rundumsicht"! Das hört sich ersteinmal komisch an, dennoch bekommt man nicht überall eine Lendenwirbelstütze oder eine verstellbare Sitzhöhe geboten, und das ist häufig nicht nur ein Problem der günstigeren Hersteller. Zur "Rundumsicht" kann man fast selbiges erläutern.
In unserem Ratgeber 45 km/h Auto Führerschein zeigen wir Ihnen, welche Führerscheinklassen für solche Fahrzeuge gültig sind und welche Kosten für eine Prüfung anfallen können.
Umso teuerer, formschöner und "wertiger" die Fahrzeuge werden, desto weniger Rundumsicht bleibt. Eng geschnittene hintere Seitenfenster und Heckscheiben erschweren die Sicht beim Parkvorgang oder ermöglichen nur einen eingeschränkten Schulterblick beim Einfedeln oder beim Überholvorgang. Getreu nach dem Motto " Wer schön sein will muss leiden " geht modernes Design nicht immer mit Alltagstauglichkeit oder gar Sicherheit einher!
Zusammenfassend kann zur Fahrzeuggröße folgendes erläutert werden: Alltagstauglickeit, Häufigkeit der Nutzung, lokale Verhältnisse, Sitzkomfort und Rundumsicht können erhebliche Faktoren sein, um die für Sie ideale Fahrzeuggröße zu ermitteln.
Wichtig ist und bleibt! Sie selbst legen Ihre Schwerpunkte fest und testen diese am besten direkt am Auto bei Ihrem Händler vor Ort, oder auf einer Messe ( IAA, AMI oder diverse FRÜHLINGSFESTE in Ihrer Stadt vor Ort...). Umso mehr Sie testen, desto mehr wird Ihnen auch bewusst welche Vorteile und Schwachstellen Ihre Favouriten bieten. In Hinsicht auf Ihrer persönliche Gesundheitliche Verfassung sowie Ihre lokalen Anforderungen ergeben sich meist eh die grundlegenden Anforderungen.
Jetzt Ihren Gebrauchtwagen kostenlos bewerten!
Tipp 5: Der richtige Motor
Diese Frage ist eigentlich recht einfach zu beantworten und in den meisten Fällen wie so viele Dinge im Leben eine reine Vernunftsache. Generell lässt sich vorab grob festlegen: Wenigfahrer sollten eine Benzinvariante wählen, Viel-oder Langstreckenfahrer sollten einen Diesel oder evtl. gar eine Gasvariante CNG/ LPG wählen wobei die CNG Variante deutlich effektiver und zuverlässiger ist, aktuell aber noch ein recht dünnes Tankstellennetz aufweist.
Eine Faustregel besagt das bei einer Fahrleistung von max. 15.000 km/ Anno und einer überwiegenden Nutzung von Stadt-Landfahrten, die Benzinvariante völlig ausreichend ist. Empfehlenswert ist bei einer guten Mischung aus Stadt-Landfahrt, nicht die kleinste Motorvariante zu wählen, 80 bis 120 PS sollten es je nach Fahrzeuggröße und Km- Laufleistung schon sein.
Denn dann wird die etwas längere Urlaubsfahrt auch nicht zur Tortur und Überholvorgänge können sicherer und schneller vollzogen werden! Trotzdem sollte jeder einen gründlichen Check machen ob sich evtl. doch ein Diesel lohnt oder nicht. Es gibt keine allgemeine Beatwortung dieser Frage. Deshalb informieren Sie sich bitte vorab im Internet bei zahlreichen Spritkostenrechnern oder Automobilclubseiten wie ADAC, Auto Bild oder direkten Rechnern wie diesel-oder-benzin.de
Weiterhin kann dennoch die Bauart des Fahrzeugs ein wesentlicher Faktor für die Wahl der Motorisierung sein.
Hierzu ein Beispiel:
Ein SUV wie zum Beispiel eine Nissan Qashqai, Skoda Yeti oder BMW X1 welcher eine höhere Aufbauart aufweist und dadurch einen schlechteren CW Wert zur Folge hat also einen höheren Kraftstoffverbrauch hat, oder des öfteren einen Anhänger ziehen muss und somit viel Gewicht ziehen muss und überwiegend in Ländlicher Region genutzt wird, könnte oder sollte sogar sehrwohl einen Dieselmotor haben.
Es gibt wie immer keine Musterlösung, man sollte im Umkehrschluss immer versuchen Ganzheitlich alle relevanten Punkte zu beachten um im Verhältnis einen guten Kompromiss aus Sparsamkeit, Nutzen im Alltag und Komfort zu finden.
Der ADAC hat in einem aktuellen Test Autos nach ihren altersgerechten Ausstattungen verglichen. Hier finden Sie den kompletten Testbericht mit Fahrzeugempfehlungen.
Kommentare
Toller Beitrag Axel. Gefällt mir wirklich gut. Freue mich schon auf den nächsten Artikel in unserem Ratgeber!^
Kommentar schreiben