Als Rentner in die USA auswandern - Informationen zu Visum, Krankenversicherung & Aufenthaltserlaubnis
Alles was Sie zu ihrem Neustart als Rentner in den USA wissen müssen, lesen Sie in unserem Ratgeber. Von der Aufenthaltsgenehmigung, über Steuerpflichten bis hin zu den Sprachkenntnissen, wir informieren Sie wie Ihr American Dream wahr wird.
- 1.Als Rentner in die USA auswandern
- 2.Rentnerparadies Florida
- 3.Visum, Aufenthaltsgenehmigung & Krankenversicherung
- 3.1Bildquelle: uaPieceofCake-AdobeStock
- 3.2Visum und Aufenthaltsgenehmigung
- 3.3Krankenversicherung in Amerika
- 3.4Steuern in den USA
- 4.Tipps zum Ruhestand in den Vereinigten Staaten
Sie wollen, im Ruhestand angekommen, endlich in die USA auswandern und den American Dream leben? Damit sind Sie nicht allein: Hinter der Schweiz und Österreich ist Amerika auf Platz 3 der beliebtesten Auswanderungsländer deutscher Rentner.
Welche Vorzüge das Leben unter der Sonne Floridas, in einer der Metropolen oder am Rande eines Nationalparks haben kann und was es alles zu beachten gibt, lesen Sie in unserem Ratgeber auf basenio.de. Die Entscheidung zum Auswandern will auch im hohen Alter wohl überlegt sein. Alles zu den Themen Aufenthaltsgenehmigung, Krankenversicherung, Steuerpflicht und Sprachkenntnisse, lesen Sie im Folgenden.
Die GreenCard ist eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für die USA und berechtigt ihren Besitzer zum Leben und Arbeiten in Amerika. Jährlich verlost die US-Regierung 55.000 dieser Scheine. Um diesen Freifahrtschein zu gewinnen, muss man sich nur registrieren und kann auf sein Losglück hoffen. Alle Bewerber haben dieselbe Gewinnchance.
Als Rentner in die USA auswandern
Eine so lebensverändernde Entscheidung wie das Auswandern muss gut überlegt und geplant sein. Immerhin lassen Sie meist Familie und Freunde – aber auch Anlaufpunkte des täglichen Lebens wie Ärzte, Sportgruppen und altbekannte Läden, Kneipen etc.- hinter sich.
Informieren Sie sich im Vorfeld umfassend über Ihre neue Wahlheimat und machen Sie eine Liste mit den wichtigsten Adressen. Folgende Punkte gilt es besonders zu berücksichtigen:
Ohne Visum in die USA? Mit ESTA
Sie wollen Ihren neuen Heimatort im Vorfeld besser kennenlernen und sich lieber vor Ort um die wichtigsten Dinge kümmern? Dann reicht ein ESTA-Formular zur Einreise in die USA völlig aus. Im Vergleich zum US-Visum ist ESTA unkompliziert und schnell online zu beantragen. Damit können Sie sich bis zu 90 Tage in den Vereinigten Staaten aufhalten.
Vor allem die Staaten im Süden der USA wie Florida, Arizona und Texas sind beliebte Regionen für Rentner. Das mag vor allem am Sonnenschein und dem milden Klima liegen. Aber die USA haben viel zu bieten, auch fernab vom sonnenverwöhnten Süden zieht es einige Rentner wahrscheinlich auch zu den Kindern oder Enkeln, die sich in Amerika ein Leben aufgebaut haben. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes sind die 10 besten Orte für den Ruhestand im Jahr 2022:
1. | Sarasota, Florida |
2. | Naples, Florida |
3. | Daytona Beach, Florida |
4. | Melbourne, Florida |
5. | Lancaster, Pennsylvania |
6. | Tampa, Florida |
7. | Fort Myers, Florida |
8. | Port St. Lucie, Florida |
9. | Ann Arbor, Michigan |
10. | Pensacola, Florida |
Rentnerparadies Florida
360 Sonnentage pro Jahr, Temperatur die nie unter die 20°-Marke fallen und keine Rentensteuer – kein Wunder, dass Florida als regelrechtes Rentnerparadies gilt. Der Sunshine State, wie der Staat am äußersten Ostzipfel der USA auch genannt wird, wartet mit regelrechten Seniorenstädten auf, deren Infrastruktur perfekt auf die Bedürfnisse von Rentnern zugeschnitten ist.
Es gibt zahlreiche seniorenfreundliche Wohnanlagen und Wohngemeinschaften. Hier sind Sie unter Ihresgleichen, denn nicht nur amerikanische Ruheständler sichern sich frühzeitig ihren Alterssitz im sonnigen Florida, auch für zehntausende Auswanderer ist Florida die erste Wahl. So verwundert es nicht, dass der Sonnenstaat unter allen US-Bundesstaaten mit 41 Jahren den höchsten Altersdurchschnitt aufweist.
Cape Coral, Naples und Palm Beach zählen zu den beliebtesten Wohnorten der Rentner in Florida. Neben der 2.173 km langen Küstenlinie mit unzähligen Traumstränden, die zum Baden, Angeln und Bootfahren einladen, gibt es zahlreiche Clubs sowie Fitness- und Freizeitaktivitäten, um neue Kontakte zu knüpfen.
Ein weiterer Pluspunkt Floridas sind die wenigen Steuern, die man an den Staat abführen muss. Es gibt keine Einkommenssteuer, keine Erbschaftssteuer und keine Steuern auf Renten und Sozialversicherungsleistungen.
Visum, Aufenthaltsgenehmigung & Krankenversicherung
Eine GreenCard berechtigt ihren Besitzer zum dauerhaften Leben und Arbeiten in den USA. Als offizielles Ausweisdokument verleiht das begehrte Einwanderungsvisum dem GreenCard-Inhaber außerdem fast alle Rechte eines US-amerikanischen Staatsbürgers.
Visum und Aufenthaltsgenehmigung
Für die Einreise in die USA benötigen Sie ein Visum. Ein spezielles Rentnervisum, wie es etwa für Thailand oder Südafrika erhältlich ist, gibt es für die USA nicht. Senioren müssen sich mit den Besuchervisa B-1 (für Geschäftsreisen) oder B-2 (für Touristen) begnügen, die einen temporären Aufenthalt von maximal 180 Tagen am Stück erlauben – also perfekt, um der deutschen Kälte im Winter zu entfliehen.
Auch Immobilienbesitzer unterliegen den strengen Aufenthaltsbeschränkungen. Für eine kurze Urlaubsreise von bis zu 90 Tagen, kann man unkompliziert online einen sogenannten ESTA-Antrag stellen und so als deutscher Staatsbürger ohne Visum in die USA einreisen. Wer dauerhaft in den USA leben möchte, braucht eine GreenCard – die Permanent Resident Card, mit der man fast alle Rechte eines US-Bürgers genießt.
Allerdings ist diese grüne Karte für ein unbeschwertes dauerhaftes Leben in den USA nicht so leicht zu bekommen: nur eine Familienzusammenführung, ein Arbeitsvertrag oder eine Investition in ein amerikanisches Unternehmen kann Ihnen zu einer GreenCard verhelfen.
Die Antragsverfahren sind in der Regel mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden und ziehen sich lange. Sollten Sie also bereits planen, als Ruheständler nach Amerika auszuwandern, bemühen Sie sich frühzeitig um eine GreenCard oder nehmen Sie an der jährlichen Lotterie teil.
In der folgenden Tabelle haben wir alle Möglichkeiten für Rentner zur Einreise in die USA übersichtlich zusammengestellt und erklärt.
Hier können Sie jederzeit kostenlos nach dem aktuellen Kurs Euro in U.S. Dollar umrechnen.
| Beschreibung | Kosten |
Visum B-1 |
| $ 160 (Stand 2022) pro Antragsteller |
Visum B-2 |
| $ 160 (Stand 2022) pro Antragsteller |
ESTA |
| $ 21 (Stand 2022) |
GreenCard |
| Rund $ 750-950 (200 € - 400 € für eine Untersuchung durch einen Vertragsarzt, Konsulatsgebühr $ 330 pro Person, Immigrant Fee $ 220 pro Person
|
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen und Hilfestellung beim ESTA-Antrag benötigen, gibt es zahlreiche Internetanbieter die Sie beim Beantragen Ihrer Reisegenehmigung unterstützen. Die erfahrenen Servicemitarbeiter prüfen die Angaben in Ihrem ESTA-Formular und kontaktieren Sie bei Fehlern umgehend, damit es zu keiner ESTA-Ablehnung kommt.
Krankenversicherung in Amerika
Neben der Aufenthaltsgenehmigung sollte die Krankenversicherung ganz oben auf der Aufgabenliste vor dem Auswandern in die USA stehen. Denn gerade in den USA sind die Kosten für Medikamente, medizinische Behandlungen und Krankenhausaufenthalte im Vergleich zu Deutschland sehr hoch.
Für einen Tag im Krankenhaus können beispielsweise Kosten von $ 2.000 bis $ 4.000 anfallen. Der gesetzliche Krankenversicherungsschutz für Europäer erlischt, sobald sie sich außerhalb der EU aufhalten. Die USA wiederum übernehmen im Rahmen des staatlichen Medicare-Programms nur Kosten für amerikanische Staatsbürger oder GreenCard-Inhaber ab 65 Jahren.
Deshalb ist es wichtig, sich vor der Einreise um eine private Krankenversicherung eines amerikanischen Anbieters oder um eine Auslandskrankenversicherung zu kümmern. Vor dem Abschluss einer Versicherung sollte man immer mehrere Policen miteinander vergleichen und genau auf die Leistungen und Preise achten – vor allem Rentner. Denn häufig muss man ab einer bestimmten Altersgrenze mehr zahlen.
In der Ausgabe 04/2022 hat Stiftung Warentest 97 Langzeit-Auslandskrankenversicherungen miteinander verglichen. Denn die meisten „normalen“ Versicherungen decken nur einen Reisezeitraum von bis zu 6 Wochen ab. Die Langzeit-Auslandskrankenversicherung lässt sich für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren abschließen. Danach muss sie erneuert werden. Achtung: einige Versicherer schließen aufgrund der hohen Kosten für medizinische Versorgung gezielt die USA und Kanada aus. Die Testergebnisse können Sie hier für 4,90€ freischalten.
Wer in den Staaten unbeschwert auch im hohen Alter leben möchte, sollte bestenfalls auch eine zusätzliche private Pflegeversicherung abschließen. Nur so können im Ernstfall viele Leistungen in Anspruch genommen werden, die sonst aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Auch hier gilt: Vergleichen schützt vor überteuerten Verträgen.
Steuern in den USA
In den USA sind Rentner, auch Nicht-Amerikaner, steuerpflichtig. Ausschlaggebend ist dabei die Länge des Aufenthaltes. Wer sich in einem Jahr 183 Tage oder länger in den USA aufgehalten hat, muss seine Rentenzahlung (beispielsweise aus Deutschland) nach den Regelungen des US-Bundesstaates, in dem er wohnt, versteuern.
Grundlage für diese Regelung bietet das zwischen Deutschland und den USA seit 1989 bestehende Doppelbesteuerungsabkommen. In Deutschland muss dann in der Regel keine weitere Steuererklärung eingereicht werden (Ausnahmen gelten für ehemalige Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes). Wenn Sie weniger als 183 Tage in den Vereinigten Staaten verweilten, müssen Sie in Ihrem Heimatland Steuern zahlen.
Wenn Sie Ihren Lebensabend nicht in Deutschland verbringen, können Sie sich Ihre Rente problemlos auf ein amerikanisches Konto überweisen lassen. Bei einer Überweisung nach Amerika entstehen allerdings zusätzliche Kosten von bis zu 5 % der Überweisungssumme (Überweisungsgebühren, Gebühren für die Währungsumrechnung). Deswegen ist es empfehlenswert, spezielle Überweisungsservices wie PayPal, Wise oder Western Union zu nutzen, um weniger Gebühren tragen zu müssen. Alle Informationen zur Rentenzahlung ins Ausland erhalten Sie hier.
Tipps zum Ruhestand in den Vereinigten Staaten
Aufenthaltsgenehmigung, Unterkunft, Krankenversicherung und Rente gehören sicher zu den größten und wichtigsten Punkten auf der To-Do-Liste vor der Auswanderung. Dennoch gibt es noch einige andere Dinge, die man bedenken sollte, bevor man alle Zelte abbricht. Egal ob jung oder alt, das Heimatland zu verlassen ist eine lebensverändernde Entscheidung und mit schönen Urlaubserinnerungen nicht vergleichbar.
In der anderen Kultur, mit einer anderen Sprache und anderen Gepflogenheiten wird der Alltag zur Herausforderung, darüber sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen und eine Liste mit möglichen Ansprechpartnern parat haben.
Hier haben wir die wichtigsten Punkte für den Ruhestand im Ausland für Sie zusammengefasst.
Tipp 1: Finanzplan
Sie kommen sehr viel unbeschwerter im neuen Leben an, wenn Sie sich finanziell keine Gedanken machen müssen. Dafür sind eine gute Planung und ein Kassensturz vonnöten. Die Rente muss die Lebenshaltungskosten decken und im Idealfall ein mehr als gutes Auskommen sichern.
Doch vor dem neuen Leben in der Ferne sind die Umzugskosten nicht zu unterschätzen: Kosten für Anträge, Flüge, den Umzug des Hausstandes selbst und nicht zu vergessen: Die Kosten für den Altersruhesitz. Stellen Sie dem verfügbaren Einkommen die zu erwartenden Ausgaben gegenüber und prüfen Sie, welche Rücklagen als Puffer für Notlagen vorhanden sind.
Tipp 2: Sprachkenntnisse
Um so richtig anzukommen und Anschluss zu finden, sind Sprachkenntnisse enorm wichtig. Mögen rudimentäre Kenntnisse noch für den täglichen Einkauf vollkommen ausreichen, wird es bei Behördengängen oder Arztterminen schon schwieriger, zu verstehen und verstanden zu werden.
Bei einem Sprachkurs kann man auch gleich neue Bekanntschaften schließen und möglicherweise andere Auswanderer kennenlernen. Obwohl die Vereinigten Staaten keine offizielle Amtssprache haben, sind solide Englischkenntnisse bei einem (teilweisen) Umzug in die USA empfehlenswert.
Immerhin ist es die Muttersprache von rund 82 % der US-Bevölkerung und wird von fast allen Amerikanern als Verkehrssprache im Alltag verwendet. Vor allem in Florida und Texas gibt es größere deutschsprachige Communities, dort finden Sie zahlreiche Läden, Arztpraxen und Freizeiteinrichtungen, in denen deutsch gesprochen wird. Im Süden der USA, dem sogenannten Sun Belt, sprechen und verstehen sehr viele Menschen spanisch.
Tipp 3: Anschluss finden
Der Umzug in ein anderes Land bedeutet immer einen Kulturschock. Auch wenn man schon Erfahrungen mit dem Land und den Menschen sammeln konnte, wird sich zunehmend der Schleier der rosaroten Urlaubsbrille verflüchtigen. Sie müssen im Alltag ankommen und diesen gestalten.
Treten Sie einem Verein bei, engagieren Sie sich in der Kirche oder einer anderen Organisation, treiben Sie Sport, besuchen Sie Kurse – es gibt zahllose Möglichkeiten. Die Frage ist nur - Sind Sie bereit dazu, sich anzupassen und neue Wege zu gehen? Neue Freundschaften müssen erst geknüpft werden.
Viele soziale Kontakte, langjährige Freunde und die Familie lassen Sie möglicherweise zurück in der Heimat. Man kann nicht mal schnell da sein und wird trotz moderner Kommunikationsmöglichkeiten einiges verpassen. Darüber muss man sich im Klaren sein. Wie soll es weitergehen, wenn der Anschluss nicht so leicht gelingen will? Die Möglichkeit zur Rückkehr sollte offen gehalten werden.
Eine ebenfalls wichtige, wenn auch keinesfalls angenehme, Frage, die ältere Auswanderer betreffen kann: Wie geht es weiter, sollte der Partner oder die Partnerin sterben? Auch wenn es unangenehm ist, sich mit derartigen Fragen zu beschäftigen, ist es wichtig die Fragen rund um die Themen Krankheit, Pflege und Tod zu klären – so lebt es sich unbeschwerter.
Die Tipps sind nur als Anregungen zu verstehen, sich allumfassend mit dem neuen Leben zu beschäftigen und diese Entscheidung gut zu überdenken. Wobei auch die beste Vorbereitung nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt wird.
Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat eigene Wünsche, Vorstellungen und Möglichkeiten. Frei nach dem Motto „wenn nicht jetzt, wann dann“ – sollte man sich gerade im Alter seine Wünsche erfüllen und den Mut haben, das Projekt Auswandern anzupacken, wenn auch nur für die Wintermonate. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und zahlreiche Erfolgsgeschichten sprechen für sich.
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