Schnarchen stoppen im Alter: Welche Hausmittel helfen sofort?
Wie lässt sich Schnarchen stoppen im Alter? Welche Hilfsmittel sind wirklich sinnvoll und welche bringen nichts? Tipps für Sie und Ihn bei Schlafapnoe.
- 1.Was ist Schnarchen?
- 2.Ursachen für Schnarchen
- 3.Schnarchen stoppen
- 3.1Bissschiene
- 3.2Schnarchschnuller
- 3.3Schlafweste
- 3.4Rachenspray & Nasenspray
- 3.5Nasenpflaster & Nasenspreizer
- 3.6Schlafhygiene verbessern
- 3.7Übergewicht reduzieren
- 3.8Muskelstimulation & Mundbodenmuskulatur trainieren
- 3.9CPAP-Therapie
- 3.10Operationen
Es kann ein keuchendes Röcheln, ein leises Pfeifen, aber auch ein lautstarkes Knarzen sein - solche Atemgeräusche während des Schlafs werden als Schnarchen bezeichnet. Dabei kann es sich um ein eigenständiges und zumeist unbedenkliches Phänomen handeln oder um ein Symptom einer Schlafstörung beziehungsweise einer schlafmedizinischen Erkrankung.
So unterschiedlich die Töne sind, so unterschiedlich ist auch die Lautstärke. Den „zweifelhaften“ Rekord hält ein Schwede, dessen Schnarchen mit 93 Dezibel gemessen wurde. Solche Geräuschpegel werden unter anderem auf einer vielbefahrenen Autobahn erreicht. Das ist allerdings die Ausnahme, bei einer klinisch experimentellen Untersuchung an der Universität Regensburg wurden 56 Dezibel im Mittel gemessen.
Während die beim Schnarchen ausgelösten Geräusche harmlos sind, können damit einhergehende Atemaussetzer (Schlafapnoe) in extremen Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Betroffenen kann durch eine Operation oder eine Therapie mit einer Schlafmaske gegen Apnoe geholfen werden.
Was ist Schnarchen?
Die Forschung hat sich noch auf keine einheitliche Definition geeinigt, wie das Phänomen Schnarchen aus medizinischer Sicht beschrieben werden kann. Zu unterschiedlich sind offenbar die Ansichten, wie sich das geräuschvolle Phänomen ab- und eingrenzen lässt. Da keine standardisierten Vorgaben bestehen, sind auch Aussagen zur Prävalenz (Häufigkeit der Fälle) nicht einfach.
Studien kamen daher in der Vergangenheit auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sind vor allem Menschen im mittleren und höheren Lebensalter betroffen.
Bei Männern schwanken die Werte zwischen 20% bis 50%, bei Frauen liegt der Anteil in den gleichen Altersgruppen bei bis zu 25%. Die Zahlen belegen, dass mehr Männer als Frauen betroffen sind und die Wahrscheinlichkeit, mit dem Schnarchen zu beginnen, mit zunehmendem Alter steigt.
Die DGSM ist eine wissenschaftliche und gemeinnützige Gesellschaft, die den Schlaf und dessen Störungen erforscht. Sie beschäftigt sich auch mit der klinischen Untersuchung und Behandlung von Schlafstörungen. Ihre Mitglieder sind Vertreter aus verschiedenen Fachbereichen der Medizin.
Auch wenn in der Forschung noch kein Konsens über eine Definition für das Phänomen Schnarchen besteht, kennt die klinische Praxis durchaus einheitliche Kriterien dafür. Im Grundsatz geht es darum, es von ernsthaften Erkrankungen sowie Wach- und Schlafstörungen abzugrenzen. Denn das „normale“ Schnarchen ist nicht gesundheitsgefährlich, sondern allenfalls eine Lärmbelästigung für die oder den Bettpartner/-in.
Schnarchen lässt sich daher am ehesten als ein akustisches Lärmphänomen beschreiben, welches über die Atmung im Schlaf ausgelöst wird. Treten dabei keine Atempausen beziehungsweise Atemaussetzer ein, ist es in aller Regel für Betroffene harmlos.
Ursachen für Schnarchen
Schnarchgeräusche entstehen, wenn die Weichteilstrukturen an Engstellen der oberen Atemwege beim Atmen im Schlaf zu vibrieren beginnen. Anders gesagt, wenn es für die Atemluft enger in:
- Nase
- Nasennebenhöhlen
- und Rachenraum
wird, kann dies Schnarchen auslösen. Der Grund liegt in der verringerten Muskelspannung während des Schlafs. Gibt sie nach, erhöht dies die Vibrationsfähigkeit der Schleimhäute und die oberen Atemwege verengen sich.
Die Ursachen dafür können vielfältig sein. So können die oberen Atemwege unter anderem durch einen Schnupfen, bei dem die Nasenschleimhäute anschwellen, eingeengt werden. Gleiches gilt auch bei Polypen, chronischen Nasennebenhöhlen-Entzündungen und bei einer Milbenallergie.
Schnarchen kann auch durch Kieferprobleme und andere anatomische Ursachen ausgelöst werden. Eine verformte Nasenscheidewand sowie altersbedingte Veränderungen an Gaumen und Rachen sind ebenfalls als Auslöser bekannt.
Weitere begünstigende Faktoren sind in den Verhaltensweisen und Lebensumständen zu finden. Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, im Schlaf zu schnarchen. Insbesondere diese Aspekte führen zu einer höheren Prävalenz bei Männern.
Schnarchen stoppen
Wer seine Schnarchgeräusche medizinisch überprüfen möchte, sollte zunächst den Hausarzt konsultieren. Der kann anhand einer ersten Diagnose an einen entsprechenden Facharzt verweisen.
Allerdings gilt laut DGSM die Empfehlung, Schnarchen nur auf ausdrücklichen Wunsch der Betroffenen zu behandeln. Sind Schlaf oder Atmung nicht beeinträchtigt, besteht keine Gefahr für die eigene Gesundheit. Schlafforscher fanden zudem noch keine Belege, dass frühe Therapien Schnarchen vorbeugen können.
Schnarchen lässt sich auf unterschiedliche Weise stoppen. Für die Wahl des richtigen Mittels oder der richtigen Behandlung, sollten vorab die Ursachen ausgemacht werden. Dem Problem lässt sich mit mehreren therapeutischen Verfahren entgegenwirken. Allerdings existieren nicht für jede Lösung medizinische Belege hinsichtlich der Effizienz und Wirkung. So kann es durchaus sein, dass sie für den einen eine Hilfe sind, für den anderen sich aber als überhaupt nicht hilfreich erweisen.
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Bissschiene
Mit einer „Unterkiefer-Protrusionsschiene“ lassen sich Schnarchgeräusche bei Betroffenen mit einem ausreichend beweglichen Unterkiefer, nur geringem Übergewicht und gutem Zahnstatus lindern. Studien kamen darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass vor allem Rückenschläfer von dieser therapeutischen Möglichkeit profitieren.
Die Schiene muss vor dem Schlafengehen auf Ober- und Unterkiefer gesetzt werden. Sie erweitert und strafft den Rachen, indem sie den Unterkiefer und die daran anhaftenden Weichteile vorzieht.
Allerdings sollten solche Schienen nur mit ärztlicher Absprache verwendet werden. Sie sollten genau an das Profil der Betroffenen angepasst sein, andernfalls können solche Schienen auch Schaden anrichten. Experten warnen daher vor frei verkäuflichen „Schnarchschienen“, da diese Zahnfehlstellungen und Druckschmerzen auslösen können.
Selbst unter ärztlicher Anweisung gilt die Empfehlung, dass „Schienenträger“ regelmäßig ihre Zähne und den Zahnhalteapparat kontrollieren sollen. So lassen sich mögliche Fehlstellungen vorbeugen.
Schnarchschnuller
Beim Schnarchschnuller handelt es sich um ein Mundstück, welches über Nacht getragen werden soll. Dieser Ansatz verfolgt das Ziel, dass Schlund- und Zungenbereich erweitert werden. Zudem versprechen einige Hersteller, dass ihre Schnarchschnuller die Gesichts- und Mundinnenmuskulatur ganz unwillkürlich beim Tragen trainieren.
Allerdings warnen Experten auch hier bei regelmäßiger Anwendung vor Zahnfehlstellungen. Daher sollte wie bei der Bissschiene der Facharzt zur Kontrolluntersuchung besucht werden.
Im Gegensatz zur Schiene lassen sich Schnarchschnuller nicht an die Bedürfnisse ihres Trägers anpassen, wodurch das Risiko auf Fehlstellungen höher ist.
Schlafweste
Wer nur schnarcht, wenn auf er auf dem Rücken schläft, kann sich mit einer Schlafweste helfen. Die haben eine Ausprägung im Rückenbereich, wodurch Betroffene nicht in die Rückenlage kommen können. Allerdings zeigen die Erfahrungen, dass solche Westen als hinderlich beim Schlaf wahrgenommen werden. Daher erweisen sie sich als wenig praktikabel.
Neuere Ansätze arbeiten mit elektronischen Hilfsmitteln. Diese werden am Körperstamm angebracht und können über Anwendungen auf digitalen Endgeräten gesteuert werden. Sobald man in Rückenlage gerät, vibrieren die am Körper befestigten Hilfen.
Auf diese Weise sollen Schnarcher unbewusst im Schlaf zum Wechsel aus der Rückenlage heraus animiert werden.
Rachenspray & Nasenspray
Nasensprays sollten wenn überhaupt nur testweise angewandt werden, um die Effekte einer Nasenoperation vorab zu simulieren. Die Sprays bewirken, dass die Nasenschleimhäute abschwellen und so der Nasenraum erweitert wird.
Allerdings geht von ihnen ein hohes Suchtpotential aus, wodurch sie nur zeitlich begrenzt verwendet werden sollten. So sollten sie lediglich als eine Art Entscheidungshilfe angesehen werden, ob sich Betroffene wegen des Schnarchens an die Nase operieren lassen oder eben nicht.
Experten sehen die Werbeversprechen von speziellen Schnarchölen, -sprays und schäumen skeptisch, da deren Effekte auf die komplette Schlafdauer von Medizinern als „überbewertet“ angesehen werden.
Nasenpflaster & Nasenspreizer
Wer sich nicht von einem Pflaster auf der Nase oder einem Spreizer in den Nasenflügeln gestört fühlt, kann es mit solchen Hilfsmitteln probieren. Sie sollen den Nasenraum erweitern und so die Atmung erleichtern.
Über die Wirksamkeit solcher Hilfsmittel liegen bislang noch keine wissenschaftlich fundierten Studien vor, doch zeigen Erfahrungen, dass sie sich im Einzelfall durchaus als hilfreich erwiesen haben.
Nasenpflaster und Nasenspreizer können allerdings auch zum Zweck einer Entscheidungshilfe für eine Operation an der Nase verwendet werden. Zeigen sie einen Effekt, könnte ein solcher Eingriff dauerhaft Abhilfe gegen das Schnarchen sein.
Schlafhygiene verbessern
Die Qualität unseres Schlafs lässt sich mit bestimmten Verhaltensregeln verbessern. Einige davon können sich auch auf die Schnarchlaute auswirken, wissen Experten. Eine saubere Raumluft und die richtige Temperatur können die oberen Atemwege freihalten und so das Schnarchen reduzieren. Im Schlafzimmer gilt eine Luftfeuchte von 50% bis 60% als optimal. Die Temperatur sollte idealerweise zwischen 16°C und 18°C liegen.
Auch ein angenehmer Duft kann zusätzlich zu einer entspannten und schlaffördernden Atmosphäre beitragen. So finden sich beispielsweise einige Berichte darüber, dass der Duft des Zirbenholzes den Schlaf verbessern könne. Bislang stützen sich solche Erkenntnisse nur auf Erfahrungen, wissenschaftliche Belege gibt es dafür noch nicht.
Generell sollte alles aus dem Schlafzimmer verbannt werden, was uns vom Schlaf ablenken kann. Fernseher, Telefone oder andere nicht notwendige technische Geräte gehören hier nicht hin. All diese Verhaltensregeln werden in Fachkreisen als Schlafhygiene bezeichnet.
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Übergewicht reduzieren
Im Grunde genommen gehört die Ernährung auch zu den Faktoren der Schlafhygiene. Sie sei jedoch an dieser Stelle gesondert erwähnt, da Übergewicht zu den Risikofaktoren für Schnarchen gilt.
Insbesondere die Fetteinlagerungen am Hals können die oberen Atemwege beim Schlafen einengen und so zu den lästigen Geräuschen führen. Daher gilt die Empfehlung, durch altersgerechte Ernährung und Bewegung Gewicht zu reduzieren. Weniger Kilos reduzieren in vielen Fällen dann auch das Schnarchen.
Die gleiche Empfehlung gilt auch für den Genuss von Alkohol und Nikotin. Alkoholische Getränke verringern die Muskelspannung und können so zu intensiveren Schnarchgeräuschen führen. Rauchen begünstigt Atemwegserkrankungen und sollte daher auch unterlassen werden.
Muskelstimulation & Mundbodenmuskulatur trainieren
Lässt sich Schnarchen wegtrainieren? Die Mundbodenmuskulatur soll sich mit gezielten Übungen stärken lassen können. So sollen sich Schnarchlaute reduzieren lassen, wenn Betroffene regelmäßig zehn Minuten lang ihre Zunge bei geschlossenem Mund gegen die Zähne des Unterkiefers pressen.
Auch Gesangstraining oder Didgeridoo (Blasinstrument aus Australien) spielen, hätten Effekte auf die lästigen Geräusche. Die Logopädie kennt einige therapeutische Maßnahmen, mit denen sich Schnarchen bessern lassen soll.
Auch hier liegen noch keine wissenschaftlichen Belege vor, ob ein solches Training Einfluss auf das Schnarchen hat.
CPAP-Therapie
Die CPAP-Therapie gehört zu den apparativen Methoden, mit denen sich Schnarchen stoppen lässt. CPAP steht für die englische Bezeichnung „Continuous Positive Airway Pressure“. Dabei handelt es sich um eine Maske, die Betroffene bei der Atmung unterstützt. Sie hält durch einen leichten Überdruck die oberen Atemwege frei, wodurch die auslösenden Faktoren für die Schnarchlaute gehemmt werden.
Allerdings zeigte die Praxis, dass viele Betroffene die Masken ablehnen. Sie wurde oft als störend beim Schlafen wahrgenommen. Die Hersteller haben darauf reagiert und verschiedene Maskentypen im Angebot, die sich auf die individuelle Bedürfnisse der Betroffenen anpassen lässt.
Dennoch wird die CPAP-Therapie laut der DGSM nicht bei normalem Schnarchen empfohlen. Als zu groß werden die Einschränkungen durch das Tragen der Maske bewertet. Zudem wird die Kosteneffizienz in Frage gestellt. Hingegen sind sie bei Schnarchern mit Atemaussetzern (obstruktive Schlafapnoesyndrom) empfohlen, da sie die lebensgefährlichen Atempausen verhindern.
Operationen
Es stehen mehrere Operationen zur Verfügung, mit denen Schnarchern geholfen werden kann. So können Gaumensegelstraffungen, Gaumenzäpfchenumformung und die Entfernung der Mandeln im Rachenraum hilfreich sein. Die DGSM weist darauf hin, dass die Effizienz dieser Eingriffe mit zunehmendem Körpergewicht der Betroffenen abnimmt.
Möglich sind auch Eingriffe in beziehungsweise an der Nase. Ist die nasale Atmung behindert, kann eine gekrümmte Nasenscheidewand Ursache sein. Die lässt sich durch einen Eingriff begradigen, wodurch die Atemwege freier werden.
Der Überschuss von Weichteilen im Gaumen kann durch elektrochirurgische Verfahren entfernt werden. Die Operation gilt als minimal invasiv, der Eingriff erfolgt also in einem möglichst kleinen Umfang beziehungsweise Bereich. Das Verfahren kann die Schnarchlaute jedoch nicht gänzlich stoppen, allerdings erheblich leiser gestalten.
Für die zuletzt genannten Verfahren existieren Studien, die deren Wirksamkeit gut belegen. Allerdings gibt es auch Beobachtungen, dass die Effekte der Operation nach einiger Zeit nachlassen können. Daher sollten wie bei jeder Operation vorher Nutzen und Aufwand gegenübergestellt werden.
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