Was ist schädlicher - IQOS oder Zigaretten? Das sagen Studien & Tests zur Auswirkung der Tabakerhitzer
Mit IQOS soll es eine schadstoffärmere Alternative zu Zigaretten geben. Doch stimmt das wirklich? Was zeigen die Studien? Wir haben den Tabakerhitzer im Check.
Unter der Bezeichnung „IQOS“ vermarktet die Philip Morris International Inc. weltweit ihre Tabakerhitzer. Diese elektrischen Geräte gehören zu einer Reihe von Zigaretten Alternativen, die weniger Schadstoffe für Raucherinnen und Raucher beinhalten sollen. Basenio.de, das Onlineportal für die Generation 50plus, hat den Check für die Gesundheit mit dem IQOS gemacht.
IQOS & Zigaretten im Vergleich
IQOS ist ein System, welches aus einem Holder und speziellen Tabaksticks besteht. Der Holder ist ein elektrisches Heizgerät, in welches die Tabaksticks eingesetzt und erhitzt werden. Damit er betriebsbereit ist, muss der Holder geladen sein.
Die Tabaksticks enthalten wie herkömmlichen Zigaretten echten Tabak. Sind sie aufgebraucht, können sie aus dem Holder genommen und durch einen neuen Stick ausgewechselt werden.
Im Unterschied zu einer Zigarette wird der Tabak im IQOS erhitzt und nicht verbrannt. Auf diese Weise bildet sich ein Aerosol, das Raucherinnen und Raucher inhalieren können. Da die Geräte den Tabak elektrisch erhitzen, braucht es kein Feuer. Auch Asche fällt bei dieser Art zu rauchen nicht an. Auch wenn IQOS elektrisch funktionieren, gelten sie dennoch nicht als elektrische Zigaretten. Bei solchen E-Zigaretten wird nämlich kein Tabak verbraucht, sondern spezielle Liquide verdampft.
IQOS | Zigaretten | |
Tabak | wird erhitzt | wird verbrannt |
Inhalation | Aerosol | Rauch |
Funktion | Elektisch | Feuer & Asche |
In Deutschland bieten Stand 2023 laut Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) zwei Hersteller Tabakerhitzer auf dem Markt an. IQOS wird von Philip Morris vermarktet, Glo von British American Tobacco. Die ersten IQOS kamen 2016 in Deutschland auf den Markt. In den letzen Jahren wurden die Geräte stetig weiterentwickelt. Die neueste Version sind die IQOS Iluma, die es im "Hosentaschenformat" in verschiedenen Farben und Stilen gibt.
Sind IQOS schadstoffärmer als Zigaretten?
Zigaretten rauchen ist nachgewiesener Maßen gesundheitsschädlich. In Studien konnte belegt werden, dass unter anderem die Risiken auf Herz- und Lungenerkrankungen steigen. Auch die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, ist bei Zigarettenraucherinnen und –rauchern erhöht. Viele der gesundheitsgefährdenden Potentiale entstehen bei Zigaretten, wenn der Tabak verbrannt wird.
Da bei IQOS der Tabak „nur“ erhitzt wird, sollen viele der schädlichen Stoffe aus dem Tabakrauch nicht entstehen. Der BVTE lässt generell zu Vorteilen von Tabakerhitzern wissen: „Beim Gebrauch von Tabakerhitzern sind die Gehalte krebserregender und schädlicher Stoffe, die im Zigarettenrauch auftreten, um mehr als 90% reduziert, weil keine Verbrennung stattfindet.“
Auf diese Weise sollen auch Gefahren für die Gesundheit sinken. „Raucher können durch einen vollständigen Wechsel (Anmerkung der Redaktion: Wechsel von Zigarette zu Tabakerhitzern) die Schadstoffexposition daher stark vermindern. Damit verbinden sich potenziell geringe Risiken für die Folgeerkrankungen des Rauchens insbesondere für Bronchialkarzinome und andere Krebserkrankungen“, heißt es vom BVTE.
Gesundheitlich unbedenklich sind Tabakerhitzer deswegen allerdings nicht. Studien legen jedoch die Vermutung nah, dass IQOS in der Tat eine weniger Schadstoff belastete Alternative zu Zigaretten sind. Das Suchtpotential besteht aber alleine durch den Nikotingehalt in den Tabaksticks weiterhin.
Experten raten vom dualen Konsum von Zigaretten und IQOS ab. Hier würden die möglicherweise geringen Risiken durch die Tabakerhitzer sprichwörtlich verdampfen. Nur bei einem kompletten Umstieg auf IQOS & Co. könnten die Schadstoffbelastung geringer werden.
IQOS Studien im Check
Auch wenn IQOS noch relativ neu auf dem Markt sind, so gibt es doch bereits einige Studien zu diesem Tabakerhitzer. Allerdings lässt sich die Studienlage noch nicht abschließend bewerten, da schlichtweg noch Langzeitstudien fehlen.
Hersteller Philip Morris International Inc. hat in seinem eigens durchgeführten Forschungsprogramm Tabakerhitzer auf mögliche Gesundheitsgefahren untersucht. Danach besteht der „vom IQOS System erzeugte Tabakdampf […] zu 90% aus Wasser und Glyzerin und enthält im Durchschnitt eine um 95% geringere Konzentration an schädlichen Bestandteilen als eine Zigarette“. Bei den schädlichen Bestandteilen und deren Werte bezog man sich auf offizielle Listen von Regierungsbehörden und –gremien.
Auch unabhängig durchgeführten Studien kommen zu diesem Ergebnis. So zeigte eine 2017 im Journal of Aerosol Science veröffentlichte Untersuchung, dass IQOS im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten eine geringere Belastung mit schädlichen Stoffen wie Teer und krebserregenden Verbindungen aufweist. Dennoch enthielt das aerosolähnliche Dampfprodukt von IQOS einige schädliche Chemikalien.
Zu diesem Ergebnis kam auch eine Untersuchung aus 2018, an der das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beteiligt war. Verglichen wurden IQOS und konventionelle Zigaretten. „Dabei stellte sich heraus, dass deutlich weniger Aldehyde (um 80 bis 95 Prozent verringert) und flüchtige organische Verbindungen (um 97 bis 99 Prozent vermindert) entstehen.“ Doch sind diese Ergebnisse keinesfalls als Entwarnung im Hinblick auf Gesundheitsgefahren zu verstehen. „Gesundheitliche Beeinträchtigungen“ seien dennoch möglich, da der Nikotingehalt bei IQOS und Zigaretten vergleichbar hoch ist.
Kritisch wurde zudem angemerkt, dass einige im Aerosol enthaltende Schadstoffe nicht auf ihre Menge hin kontrolliert wurden. Außerdem fehlen Langzeitstudien, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen solcher Tabakerhitzer wie IQOS auseinandersetzen.
- 18,9% der über 15-Jährigen rauchen (lt. Mikrozensus 2021)
- 6% der Bevölkerung nutzen Tabakerhitzer (lt. Debra-Studie 2022)
Hilfe für Rauchstopp
IQOS eignen sich wegen ihres Nikotingehalts nicht dazu, um sich vom Rauchen zu entwöhnen. Wer es alleine nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, kann sich Nikotinersatzpräparate verschreiben lassen. So können etwa spezielle Kaugummis, Lutschtabletten oder Pflaster dabei helfen, dies allmählich zu schaffen.
In schweren Fällen stehen auch Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören Bupropion, Vareniclin und Cytisin. Krankenkassen können die Rauchentwöhnung unterstützen. Einige der Versicherungen übernehmen die Kosten für solche Programme ganz oder teilweise.
Die Bundezentrale für gesundheitliche Aufklären bietet auf der speziellen Themenseite rauchfrei-info.de Informationen zum Rauchstopp. Laut eigener Aussage haben über deren Programme schon über 200.000 Menschen mitgemacht.
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