Blasenschwäche bei Frauen: 5 Hausmittel zur Blasenstärkung bei leichter Inkontinenz
Wie lässt sich Blasenschwäche bei Frauen entgegenwirken? Basenio.de zeigt Ihnen 5 ausgewählte Hausmittel zur Blasenstärkung.
Jeder Zehnte ist betroffen. 60 Prozent scheuen den Arztbesuch. Frauen trifft es ungefähr doppelt so häufig wie Männer. Das Thema Blasenschwäche, fachsprachlich Harninkontinenz, ist jedoch sehr oft ein Tabu. Dabei ist eine schwache Blase in den meisten Fällen behandelbar und kein Grund, sich das Leben von dieser Schwäche diktieren zu lassen.
Blasenschwäche kann bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden. Wer ausreichend trinkt, auf sein Gewicht achtet und seinen Beckenboden gezielt trainiert, kann die Risiken minimieren, an einer schwachen Blase zu erkranken. Einige Hausmittel haben sich zudem als hilfreich gegen Blasenschwäche erwiesen.
Im folgenden Video werden Tipps für Sport bei Blasenschwäche gegeben:
Sport bei Blasenschwäche | TENA Life Hacks
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5 Hausmittel bei Blasenschwäche
In unserer Bildergalerie geben wir Tipps und verraten Ihnen Hausmittel, die gegen Blasenschwäsche hilfreich sind.
Blasenschwäche Ursachen
Oftmals wird Blasenschwäche als typische Frauenkrankheit bezeichnet, und tatsächlich sind mehr Frauen als Männer von Inkontinenz betroffen. Das liegt zum einen an der weiblichen Anatomie, das weibliche Becken ist breiter als das männliche, sodass die Beckenbodenmuskulatur mehr arbeiten muss. Zum anderen kommen Faktoren wie Schwangerschaft und hormonelle Umstellungen im Alter hinzu.
Auch wenn Inkontinenz - vor allem nach einer Geburt - auch junge Frauen belastet, ist es vor allem die ältere Generation, die unter einer Blasenschwäche leidet. Bis zu 40 Prozent der 60- bis 79-Jährigen sind laut den offiziellen Zahlen der Deutschen Kontinenz Gesellschaft betroffen.
Prof. Dr. med. Peschers, Direktorin der Klinik für Gynäkologie am Isar Klinikum in München, erklärt in einem Interview auf tena.de, „dass mindestens 30 Prozent der Frauen nach den Wechseljahren von einer Inkontinenz betroffen sind, die sie auch im Alltag stört. Bei mindestens zehn Prozent aller Frauen ist die Blasenschwäche so stark, dass sie ihr Leben stark beeinträchtigt.“
Die Fachärztin merkt in diesem Interview zudem an, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und Blasenschwäche gibt: „Bei vielen Frauen werden die Beschwerden nach den Wechseljahren deutlich schlimmer.
Das hat zwei Ursachen: Zum einen ändert sich nach den Wechseljahren die hormonelle Lage – und das ist schlecht für die Kontinenz, also die Fähigkeit, das Wasser zu halten. Zum anderen liegt es natürlich am Alter. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass man inkontinent wird.“
Mögliche Ursachen einer Blasenschwäche:
- Schwangerschaft
- Körperliche Belastung
- Übergewicht
- Bindegewebsschwäche
- Verminderte Östrogenproduktion während den Wechseljahren
- Infektionen
- Unterleibsoperationen
- Neurologische Erkrankungen
Formen von Inkontinenz
Je nach Ursache kann das ungewollte Wasserlassen in ganz unterschiedlichen Formen auftreten. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft unterscheidet folgende Arten:
- Belastungsinkontinenz
- Dranginkontinenz
- Mischinkontinenz
- Überlaufinkontinenz
- Supraspinale und spinale Reflexinkontinenz
- Extraurethrale Inkontinenz
- Enuresis (nächtliches Einnässen bei Kindern)
- Nykturie (nächtliches Wasserlassen bei Erwachsenen)
*Die meisten Frauen leiden unter einer Belastungs- oder Dranginkontinenz.
In unserem Gesundheits-Ratgeber "Blasenschwäche beim Mann" finden Sie Tipps und Hausmittel gegen den männlichen Harnverlust.
Beim Husten, Heben, Niesen oder Lachen gehen unfreiwillig einige Tropfen Urin ab? Dann leiden Sie womöglich unter einer Belastungsinkontinenz, auch Stressinkontinenz genannt. Sie wird durch alltägliche körperliche Belastungen ausgelöst und ist mit 35% bis 45% die am häufigsten auftretende Form von Inkontinenzfällen bei Frauen.
Das hängt mit dem Beckenboden zusammen, der den Bauchorganen nach unten Halt gibt und für den korrekten Verschluss der Harnröhre zuständig ist. Durch Schwangerschaft und Geburt, die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre, schwere körperliche Arbeit, Übergewicht oder chronische Bronchitis kann dort die Muskulatur belastet und geschwächt werden. Diese Form der Inkontinenz ist laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft behandelbar und kann sogar geheilt werden.
- Beckenboden-Training (evtl. in Kombination mit Elektrostimulation und BioFeedback)
- Einsatz von Pessaren
- Operative Wiederherstellung der Beckenboden- und Harnröhrenfunktion
- neuerdings medikamentöse Therapiemöglichkeit bei geringgradiger Belastungsinkontinenz
- Stabilisierung der Harnröhre durch Einbringung eines Gel-Implantates
Müssen Sie häufig ganz plötzlich auf Toilette und haben das Gefühl, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen werden? Das könnten Anzeichen für eine überaktive Blase sein, auch als Dranginkontinenz bezeichnet. Bereits bei geringer Füllung der Blase entsteht ein heftiger Drang, der Urin geht dann meist im Schwall durch die Harnröhre ab.
Die Ursachen können eine Instabilität des Blasenmuskels, eine Blasenentzündung, aber auch Tumore sein, informiert die Deutsche Kontinenz Gesellschaft. Aber auch die Dranginkontinenz ist gut und erfolgreich behandelbar. Wichtig für die richtige Behandlung: Eine neurologische Erkrankung muss ausgeschlossen werden.
- Medikamentös
- Injektion von Botulinumtoxin (Botox) in die Blase
- Operative Methoden, einschließlich Nervenstimulation/-modulation
Belastungs- und Dranginkontinenz können auch kombiniert auftreten, dann spricht man von einer Mischinkontinenz. Auch hier ist eine fachärztliche Untersuchung angeraten. Dabei sollte festgelegt werden, welche Behandlungsmethoden erfolgsversprechend miteinander kombiniert werden können.
Sie haben nicht mehr als üblich getrunken, müssen aber trotzdem mehr als zweimal pro Nacht zur Toilette und sind nicht schwanger? Dann können sie von Nykturie betroffen sein, ein häufiges Problem im Alter. Auch hier gilt: Ihr Facharzt kann helfen. Listen der ärztlichen Beratungsstellen und Kontinenz- und Beckenboden-Zentren finden Sie auf der Website der deutschen Kontinenz Gesellschaft.
Behandlungsmöglichkeiten gegen Blasenschwäche
Doch wann sollten sich Betroffene beim Arzt melden? „Ganz eindeutig dann, wenn die Patientin durch die Blasenschwäche so beeinträchtigt ist, dass es sie in ihrem Alltagsleben stört“, rät Prof. Dr. med. Peschers.
„Wer beim festen Niesen oder während einer Heuschnupfen-Episode mal einen Tropfen Urin verloren hat, muss sicherlich nicht zum Arzt gehen. Aber wer einmal oder mehrmals pro Woche auch kleinere Mengen Urin verliert und daraufhin sagt: 'Ich gehe jetzt nicht mehr zum Sport' oder 'Ich traue mich nicht mehr, den Kindern auf dem Spielplatz hinterherzurennen', sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.“, fügt die Fachärztin hinzu.
Störungen der Harnblasenfunktion können durch Heil- und Hilfsmittel gelindert oder sogar geheilt werden. Folgende Mediziner können dann Ansprechpartner sein:
- Urologen (Erkrankungen der Nieren, Harnleiter und Harnblase, der Prostata, der Harnröhre)
- Gynäkologen (Frauenheilkunde)
- Proktologen (Erkrankungen des Enddarmes)
- Chirurgen (Erkrankungen des Darmes)
- Neurologen (Nervenkrankheiten)
- Geriater (altersbedingte Erkrankungen)
- Auch Apotheker, Physiotherapeuten und Sanitätshäuser geben Ihnen Auskunft, an wen Sie sich wenden können und stellen Ihnen Hilfsmittel vor.
In vielen Städten bieten zudem sogenannte Kontinenzzentren interdisziplinäre Hilfe. Ansprechpartner finden Interessierte über die Suchfunktion auf der Internetseite der Deutschen Kontinenzgesellschaft. Bei einem Arztbesuch sollten die Symptome abgeklärt und Ursachen gefunden werden.
Laut Prof. Dr. med Peschers wird zuerst ein ausführliches Gespräch mit der Patientin geführt. Darin sollten mögliche Auslöser der Inkontinenz abgeklärt werden. Zudem lässt sich mit einer Basisuntersuchung eine Harnweginfektion als Ursache ausschließen.
Weitere wichtige Fragen: Wurde die Patientin schon mal operiert? Hat die Patientin Kinder geboren? Nimmt Sie Medikamente oder bestehen andere Erkrankungen? „Wir lassen die Patientin in der Regel außerdem ein ‚Blasentagebuch‘ führen: Sie soll drei Tage lang aufschreiben, was und wie viel sie trinkt, und jedes Mal, wenn sie zur Toilette geht, in einem Messbecher auffangen, wieviel Wasser sie lässt.
Anhand dieser Informationen können wir in der Regel mit einem konservativen Behandlungsversuch starten. Eine Operation ist noch kein Thema, wir fangen aber schon mal mit Gymnastik oder Medikamenten an.“, erklärt Prof. Dr. med. Peschers die weiteren Schritte.
- Blasen- und Beckenbodentraining
- Medikamente
- Operation
Blasen- und Beckenbodentraining sind je nach Art der Inkontinenz erste Wahl in der Therapie. Das Training ist laut neuesten Studien aus den USA sogar erfolgsversprechender als Arzneien. Eine Übersicht über hilfreiche Mittel hat Stiftung Warentest zusammengestellt. Die Liste für Hilfsmittel gegen Blasenschwäche kann kostenpflichtig online gelesen werden.
Prof. Dr. med. Peschers merkt zum Thema Beckenbodentraining an: „Zuerst einmal muss ich wissen, ob ich meine Beckenbodenmuskulatur überhaupt richtig anspannen kann – der Muskel ist schließlich nicht sichtbar.“ Dieses Geflecht aus Muskeln, Sehnen und Bändern verläuft vom Steißbein zu den beiden Sitzhöckern hin zum Schambein. Er stabilisiert die Organe des Bauch- und Beckenraums.
Ein Physiotherapeut sollte die Beckenbodenübungen anleiten. So kann ein regelmäßiges und konsequentes Training die Muskulatur dauerhaft stärken. Außerdem lässt sich das Beckenbodentraining in den Alltag integrieren, weiß Prof. Dr. med. Peschers: „Immer wenn ich an einer roten Ampel stehe, dann spanne ich zehn Mal den Beckenboden an!“ Ebenso nützt ein Blasentraining. Dabei werden die Abstände zwischen den Toilettengängen schrittweise vergrößert.
Einlagen und Windelslips können das Leben erleichtern, bis die Behandlungen wirken. Auch bei dauerhaften Problemen mit der Blase sind diese Mittel hilfreich. Verordnet sie ein Arzt, zahlen Krankenkassen dafür. Patienten müssen sich für die Versorgung mit solchen Hilfsmitten in der Regel an die Vertragspartner ihrer Krankenkasse wenden.
Mehrere rezeptpflichtige Medikamente können helfen, dennoch bewerten die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest gängige Medikamente nur als „mit Einschränkung geeignet“ und empfehlen sie als zweite Wahl. Frauen in und nach den Wechseljahren werden häufig Östrogene verschrieben, um dem unangenehmen Problem beizukommen.
Verschiedene Operationen sind möglich. Prof. Dr. med. Peschers empfiehlt, zunächst die konservativen Maßnahmen auszureizen, bevor die OP als letzte Option wahrgenommen wird. Dabei handelt es sich in der Regel um sehr kleine und relativ komplikationsarme Eingriffe.
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