Arbeitsblätter bei Aphasie-Therapie: KRAN®-Serie von Angelika Barasch enthält Übungen & Kommunikationsbuch
Jede Aphasie ist anders, daher sollte auch jede Therapie und jede Übung individuell an den Patienten angepasst sein. Die KRAN®-Therapie nimmt diese Bedürfnisse auf und kombiniert sie mit einer hohen Alltagsrelevanz. Die Semantik steht im Vordergrund.
Als Aphasie wird eine Sprachstörung verstanden, die Betroffene in Folge einer Beschädigung der dominanten Hirnhälfte erleiden. Ursache dafür kann ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Hirntumor, eine Enzephalitis oder Meningitis sein.
Der Bundesverband Aphasie e. V. bietet über seine Internetseite Bücher und Ratgeber für Aphasie-Patienten und Angehörige an.
Aphasie-Patienten haben entweder ganz oder teilweise die Fähigkeit verloren, sich durch verbale Sprache verständlich zu machen. Die Einschränkungen lassen sich behandeln oder gar komplett heilen, da die neuralen Netzwerke im Gehirn aktiviert und neu entwickelt werden können. Dafür gibt es spezielle Therapien für Betroffene. Da keine Aphasie der anderen gleicht, sollte eine effiziente Therapie immer individuell durchgeführt werden.
KRAN®-Serie zur Therapie bei Aphasie
Basenio.de sprach mit der Logopädin Angelika Barasch aus Erfurt über die aphasietherapeutische KRAN®-Serie, einem individuellen Behandlungskonzept mit semantischen Bezügen, das bei allen Formen der Sprachstörung eingesetzt werden kann.
Die „Komplexe Ressourcenorientierte Aphasietherapie und Neuro-Linguistisches Programmieren“, kurz KRAN®, wurde und wird durch die Logopädin entwickelt. „Das Konzept unterscheidet sich von anderen Therapieformen durch seinen semantischen Bezug, die hohe Alltagsrelevanz und individuelle Anpassungsmöglichkeit.
Darüber hinaus kann es bei allen sprachlichen Störungsbildern eingesetzt werden und ist in der Einzel- und Gruppentherapie einsetzbar“, erklärt Barasch. „Sprache und Kommunikation werden trainiert“, gibt die Logopädin zu verstehen. Dabei stehen nicht die Beeinträchtigungen im Fokus der Behandlung, sondern die noch vorhandenen Resourcen. Die sollen genutzt werden, um sprachliche und kommunikative Fertigkeiten wieder auszubilden.
Das KRAN®-Konzept hat einen starken lerntheoretischen Hintergrund, es stützt sich also auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Pädagogik. Die Ergebnisse aus der Therapie werden auf sogenannten Screeningbögen dokumentiert und dem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt.
„Die Bögen sind nicht standardisiert“, erklärt Barasch. Da keine Aphasie der anderen gleicht, müssen diese individuell sein. „Bei den Ärzten sind die Screeningbögen anerkannt, sie beziehen sie in die Behandlungsplanung ein“, merkt die Logopädin an.
Die Therapeuten können das KRAN®-Konzept ganzheitlich anwenden, es wird also physisch und psychisch mit den Patienten gearbeitet. „Nach einer mehrjährigen Erprobungsphase“ wird es inzwischen erfolgreich in der Praxis angewendet, gibt Angelika Barasch zu verstehen.
Methodik der KRAN®-Serie
Bei einer Aphasie kann es innerhalb der ersten sechs Monate nach dem auslösenden Ereignis zu einer Spontanheilung kommen. Dennoch sollten Rehabilitation und Therapie möglichst frühzeitig aufgenommen werden, um deren Erfolgschancen zu erhöhen. Allerdings zeigen auch Jahre später aufgenommene neurologische Rehabilitationsmaßnahmen Erfolge, lässt der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V. auf seiner Internetseite wissen.
Weiter heißt es dort: „Das Sozialgesetzbuch sieht vor, dass die notwendigen therapeutischen Maßnahmen je nach Einzelfall als ambulante Behandlung, als stationäre Rehabilitationsbehandlung oder als stationäre Krankenhausbehandlung durchgeführt werden.“ Aphasietherapien verlaufen meist über Jahre, in denen dem Patient seine sprachlichen Fähigkeiten wieder vermittelt werden.
Für Aphasiepatienten gibt es mehrere Therapieformen, so können Sprachstörungen unter anderem durch Sprach-Sprechtherapien (Logopädie) und Musiktherapien behandelt werden. Die KRAN®-Methode erweitert die Therapieangebote auf einer semantischen Ebene.
Dabei werden die menschlichen Sinneswahrnehmungen einbezogen. Über Hören, Sehen, Fühlen, Schmecken und Riechen werden Wörter und deren Bedeutung vermittelt. Gehör, Auge und das taktile Empfinden stehen im Vordergrund bei der KRAN®-Methode, da über sie die Reize hier besonders empfänglich sind.
Das KRAN®-Konzept gewinnt laut Angelika Barasch in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung in der Aphasietherapie. „Auf Seminaren lehre ich Therapeuten die Methode, viele Kliniken setzen es bereits ein“, lässt die Logopädin wissen.
Übungsblätter zur Aphasie-Therapie
Die von Barasch entwickelte Methode besteht aus mehreren Modulen. Derzeit gibt es mit „Gedeckter Tisch“, „Haus und Garten“ und „Unterwegs“ drei Module. „Es sind weitere Module geplant“, verrät die Logopädin. Auch diese zeichnen sich laut Angelika Barasch durch eine hohe Alltagsrelevanz für den Patienten aus.
Hier findet sich auch der lerntheoretische Ansatz des Konzepts wieder. Die Methode baut auf dem visuellen Erinnern des Patienten auf. Dieser sieht etwas und speichert die dazugehörige Information ab. Später kann er diese dann immer wieder abrufen.
Die einzelnen Module bestehen aus einem Basis-Arbeitsordner, einem Koffer, einem lotto-KRAN®-Spiel dem memo-KRAN®-Spiel und dem Arbeitsordner KRAN®-Kommunikation. Im Basisordner sind Arbeitsblätter abgeheftet, die Übungen enthalten.
Darauf finden sich laut Barasch Übungsbereiche zu den Themen Nomen, Nomina Komposita, Semantik, Verben, Sätze, Adjektive, Texte, Ortsbestimmungen, Artikel und Transfer mit vielseitigen Aufgabenstellungen. Solche Übungen können beispielsweise Lückentexte sein, bei denen Patienten fehlende Wörter in einen vorformulierten Satz eintragen sollen.
Im Koffer liegen zwei DIN A4 Fotografien, die die jeweiligen Themen des Moduls als Panorama darstellen. Dazu gehören zwei Boxen, in denen Einzelbilder als Wort-Bild-Karte oder als Fotokarte beigelegt sind. Auf den Wort-Bild-Karten sind Begriffe und dazugehörige Motive abgebildet. So ist beispielsweise der Apfel als Bild zu sehen und als Wort zu lesen. Hier zeigt sich wieder der semantische Bezug der KRAN®-Methode.
Ergänzend dazu gibt es acht Kartensets „zu den Inhalten Nomen, Zeichnungen, Artikel, Worterkennung, Verben, Adjektive, Nomina Komposita und ein Quartettspiel.“ Das memo-KRAN®-Spiel funktioniert wie die bekannten Memory-Spielarten. Es müssen Paare gefunden werden, entweder als Wort-Bild- oder als Bild-Bild-Paar. Im lotto-KRAN®-Spiel befinden sich neben den Basisvorlagen Karten zu den Aufgaben: Wortfindung, Wort-Bild-Zuordnung, Verben, Adjektive und Satzbau.
Der Arbeitsordner KRAN®-Kommunikation enthält zu jedem Thema 10 passende Situationsbilder. Dazu gibt es auf Karteikarten zahlreiche Ideen und Anleitungen zum Einführen und Ausbau der Kommunikationsübungen.
Therapeuten leiten die Übungen gezielt an, sie können aber auch zu Hause von Angehörigen durchgeführt werden. Angelika Barasch veranstaltet dafür Seminare, in denen sie das Konzept vermittelt. „Ich biete Seminare für Therapeuten an, bei denen ich die Methode lehre. Auf Nachfrage können auch Angehörige von Patienten bei mir die Methode lernen“, erklärt die Logopädin.
*KRAN® ist als Name für eine Therapiemethode beziehungsweise einen Therapieansatz geschützt (Wort-Bild-Marke KRAN).
Kommentare
Sehr geehrte Frau Ullmann-Huber, nach Rücksprache mit Frau Barasch darf ich Ihnen mitteilen, dass das Seminar am 16. & 17. November stattfindet. Buchungen können unter der Rufnummer 0221-6609120 erfragt und getätigt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Gottschling
Sehr geehrter Herr Gottschling,
findet das Kran-Seminar am 16./17. November statt? Können Sie mir Näheres auch über die Kosten sagen?
MfG
Monika Ullmann-Huber
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