Naturgarten anlegen: 7 tolle Ideen zum Gestalten eines Wildgartens
Sie möchten einen Naturgarten anlegen? Hier finden Sie Tipps, wie Sie einen solchen Wildgarten planen und gestalten können.
Ein Naturgarten sollte möglichst so angelegt sein, dass er der typischen Wildnis der Region nachempfunden ist. Daher werden diese naturnahen Gärten oft auch als Wildgarten bezeichnet. Doch trotz ihres ungezähmt wirkenden Aussehens, können sie planvoll gestaltet werden, damit sie für Mensch und Tier noch wertvoller werden.
Basenio.de, das Onlineportal für die Generation 50plus, gibt Ihnen sieben tolle Beispiele und Ideen, wie Sie einen solchen Naturgarten planvoll anlegen.
Was ist ein Naturgarten?
Rund um das Thema Naturgarten hat sich schon im letzten Jahrhundert eine ganze Bewegung geformt. In Deutschland gibt es mit dem Naturgarten Verein sogar eine bundesweite Organisation, die sich dafür einsetzt, solche Wildgärten zu erhalten und zu fördern.
Laut dem Naturgarten e. V. zeichnet sich ein Naturgarten durch diese drei Prinzipien aus:
- einheimische Wildpflanzen verwenden
- Funktionsflächen sollen auch gleichzeitig Lebensräume sein
- dynamische und veränderliche Lebensräume
Auf diese Weise kann eine solche Fläche auch zum Umweltschutz beitragen. Ein solches Ökosystem - ob klein oder groß - fördert die lokale Biodiversität. Die heimische Flora und Fauna findet einen Platz, auf dem sie sich ansiedeln kann. Letztlich ist damit das Ziel verbunden, dass der Naturgarten zum sich selbsterhaltenden Ökosystem wird. Wenn überhaupt, soll es nur mit minimaler Pflege unterstützt werden.
Naturgarten anlegen
Bevor Sie einen Naturgarten anlegen, sollten Sie in jedem Fall den Standort für das natürliche Ökosystem analysieren. Die Bepflanzung sollte so gewählt werden, dass sie zu Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnissen passt. Ist der Boden sandig, lehmig oder tonig? Welchen pH-Wert besitzt er?
Für solche Analysen können sich Interessierte an spezialisierte Labore wenden und dort Bodenproben einreichen. Die Kosten für solche Bodenanalysen beginnen in der Regel bei 10 EUR.
Auch die Lichtverhältnisse sollten berücksichtigt werden, wenn Sie einen Naturgarten anlegen wollen. Viele der hiesigen Wildpflanzen gedeihen eher an Standorten mit viel Sonne. Ist die Fläche jedoch eher schattig, sollten Wildpflanzenarten gesät werden, die ohne viel Licht auskommen.
Ein Naturgarten bietet eine wunderbare Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Natur direkt vor Ihrer Haustür zu genießen. Ob als Teil eines größeren Schrebergartens oder als charmant gestalteter Vorgarten, er lässt sich vielfältig in das Gesamtbild eines Grundstücks integrieren.
Besonders ansprechend ist die Einbeziehung eines Naturgartens in die Gestaltung von Terrassenbereichen. Hierbei kann die Terrasse so geplant werden, dass sie harmonisch mit dem Naturgarten verschmilzt. Eine sorgfältig ausgewählte gemütliche Sitzgruppe für den Garten erlaubt es Ihnen, inmitten dieses grünen Refugiums eine Oase der Ruhe und Entspannung zu schaffen.
Bei der Auswahl der Gartenmöbel sollten die Materialien und Designs so gewählt werden, dass sie sich nahtlos in die natürliche Umgebung einfügen. Holzmöbel sind aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit und ihrer Langlebigkeit besonders beliebt. Sie fügen sich optisch ideal in die Umgebung eines Naturgartens ein und unterstützen das Konzept eines ökologisch orientierten Außenbereichs. Ergänzt durch bequeme, wetterfeste Kissen und Polster, verwandelt sich die Sitzgruppe schnell in einen einladenden Mittelpunkt des Gartens, von dem aus man die umgebende Natur in vollen Zügen genießen kann.
Das Arrangement von Gartenmöbeln in einer offenen oder halb überdachten Konstellation ermöglicht es, den Naturgarten aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und dabei die Ruhe und Schönheit des Ortes auf sich wirken zu lassen.
Bei größer angelegten Projekten kann es ratsam sein, den geplanten Wildgarten vorab auf Papier zu skizzieren. Mit einer maßstabsgetreuen Visualisierung lässt sich so manches Vorhaben leichter in die Praxis umsetzen. Wer die digitale Variante bevorzugt, kann dazu auch eine Gartenplaner-App nutzen.
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7 Beispiele & Ideen zum Gestalten
Die folgenden sieben Beispiele und Ideen sollen Ihnen dabei helfen, einen Naturgarten anzulegen und zu gestalten. Sie folgen alle den drei Prinzipien für Wildgärten und lassen dennoch auch viel Platz für Ihren eigenen Gestaltungsraum. Ein Naturgarten lebt von Vielfalt und sollte immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gestaltet und gepflegt werden.
Heimische Wildpflanzen
Für den Naturgarten sind heimische Wildpflanzen ein Muss. Sie sind Nahrung und Lebensraum für heimische Tierarten, die wiederum wichtig für ein selbsterhaltendes Ökosystem sind. So kann eine Bienenweide nützliche Insekten anlocken, die sich an deren Nektar nähren und die Pflanzen dabei bestäuben. Säen Sie dafür möglichst viele verschiedene Pflanzen an, um die Biodiversität zu fördern.
Für die Region typische Bäume, Farne, Gräser, Stauden und Sträucher können angepflanzt werden. Aber auch Blumen gehören in einen Naturgarten, sofern sie heimisch für die Gegend sind. Für die Nachhaltigkeit sollten Sie auf samenfestes Saatgut in Bio-Qualität setzen. Die daraus wachsenden Pflanzen bilden Samen, aus denen wieder neue Pflanzen entstehen können.
Wege anlegen
Gerade bei groß angelegten Naturgärten sollte die Fläche auch zugänglich gemacht werden. Dazu können Sie Wege anlegen, die durch das Gelände führen. Diese sollten jedoch so gestaltet sein, dass sie die Fläche möglichst nicht versiegeln und aus natürlichen Materialien bestehen.
Geschotterte Wege oder Pfade aus Holzhackschnitzeln kommen dem am nächsten. Alternativ können auch Feldsteine oder Rasengittersteine verlegt werden. Um den organischen Charakter des Wildgartens zu betonen, ist es ratsam, die Wege möglichst kurvenreich anzulegen. Eine gerade “Streckenführung” wirkt in der Regel wenig natürlich und genau das soll ja erreicht sein.
Die Wege sollten dann auch schmal angelegt sein und können seitlich gerne durch Pflanzen oder gestapelte Steine begrenzt werden. Bauen Sie die Pfade mit einer leichten Neigung, damit Regenwasser abgeleitet werden kann. So wird Staunässe vorgebeugt.
Regenwasser nutzen
Apropos Wasser, es ist die Grundlage des Lebens und sollte im Wildgarten verfügbar sein. Allerdings sollten keine künstlichen Bewässerungssysteme dafür genutzt werden, sondern ein natürliches Wassermanagement. Regenwasser ist dabei von zentraler Bedeutung. Es sollte nicht oberirdisch verdunsten oder in die Kanalisation ablaufen, sondern möglichst in den Boden gelangen und dort versickern. So hält es die Erde feucht und ist für die Pflanzen verfügbar.
Da Regenwasser von Natur aus kalkarm ist, wird es auch von empfindlichen Wildpflanzen gut vertragen. Viele der heimischen Arten fühlen sich in leicht sauren Böden wohl, daher gedeihen sie mit dem kalkarmen Wasser besser. Letztlich ist es auch eine Kostenfrage, die natürliche Ressource zu nutzen. Für Regenwasser muss man im Vergleich zu Leitungswasser nichts bezahlen.
Teich im Naturgarten
Mit einem Teich lässt sich Wasser auf Vorrat speichern. Diese kleinen Gewässer können so angelegt werden, dass sie von einer Sickerzone umgeben sind. Bei ergiebigen Regenmengen kann das Wasser aus dem Teich überlaufen und hier im Boden versickern. Über Sicker- oder Sumpfgräben lässt es sich gezielt ableiten, um auch bei Starkregen das ökologische Gleichgewicht im Teich zu erhalten.
Selbst ein kleiner Tümpel mit offener Wasserfläche kann sich kühlend auf ein Mikroklima auswirken und so das Ökosystem beeinflussen. Diese kleinen Gewässer bieten zudem auch Lebensraum für Wasserpflanzen, Insekten und Amphibien. Sollen Fische eingesetzt werden, ist dies bei stehenden Kleingewässern jedoch mit einem erheblichen Pflegeaufwand verbunden.
Eine einfache Bauanleitung für einen naturnahen Teich mit Sickerzone hat der Naturgartenverein auf seiner Internetseite veröffentlicht.
Nisthilfen
Damit der Naturgarten zu einem sich selbsterhaltenden Ökosystem wird, braucht es mindestens einige tierische Bewohner im Habitat. Insekten und Vögel helfen unter anderem dabei, Schädlinge zu bekämpfen und Pflanzen zu bestäuben.
Für Insekten sind Totholzhaufen ein natürlicher Lebensraum, der ihnen Schutz bietet. Als Alternative können Insektenhotels aufgestellt werden. Sie sollten so im Naturgarten platziert werden, dass sie einen sonnigen Standort haben. Der heißen Mittagssonne sollten sie jedoch nicht ausgesetzt sein, da einige Larven bei zu großer Hitze eingehen.
Für Vögel sind dichte Hecken oder ein Gebüsch natürliche Brutplätze. Amseln, Rotkehlchen und die Gartengrasmücke sind einige der heimischen Arten, die solche Nistplätze suchen. Alternativ können auch spezielle Nisthilfen angebracht werden. Ob und von wem ein Vogelhäuschen bezogen wird, hängt vor allem von dessen Kastenform und der Lochgröße ab. So bevorzugen Meisen Nistkästen mit einem verhältnismäßig kleinen Ein- beziehungsweise Ausflugloch. Bei Spatzen darf es hingegen gerne etwas größer sein.
Der Naturschutzbund (NABU) hat auf seiner Internetseite Bauanleitungen für Vogel-Nistkästen für verschiedene Arten veröffentlicht.
Sitzgelegenheiten
Wer seinen Naturgarten nicht nur vom Rand aus bewundern möchte, kann sich darin mit Sitzgelegenheiten Raum für solche Ruheplätze schaffen. Hier gilt die Devise, dass die Sitzplätze auch gleichzeitig Lebensraum für tierische Bewohner bieten können.
So kann zum Beispiel Totholz zu einem Gartenmöbel bearbeitet werden. Statt einen Baumstumpf zu entfernen, kann er zu einer Sitzfläche werden. Ein quer gelegter Baumstamm wird ganz einfach zu einer natürlichen Sitzbank. Gerade in der warmen Jahreszeit heizt sich Holz durch die Sonnenstrahlen auf und wird so zu einer angenehmen Sitzgelegenheit.
Eine Trockenmauer aus Naturstein kann nicht nur zur Abgrenzung dienen, sondern kann ebenso zu einer Sitzgelegenheit werden. In ihren Spalten finden beispielsweise Echsen und Kröten einen Unterschlupf.
Kleiner Naturgarten
Wer nur wenig Platz zur Verfügung hat, kann darin dennoch einen ökologisch wertvollen Naturgarten anlegen. Wird das Gelände von einer Mauer umfasst, kann diese als vertikaler Garten in das Raumkonzept einbezogen werden. Die Mauer lässt sich mit Pflanzen begrünen, die zum Lebensraum von Vögeln und Insekten werden. Außerdem gewinnen Gebäudemauern so eine natürliche Wärmedämmung.
Fehlt der Platz für einen Teich, kann gerade bei sonniger Lage die Bewässerung des Gartens beziehungsweise die fehlende Bodenfeuchtigkeit zum Problem werden. Wenn Sie ein Kraterbeet anlegen, lässt sich diesen Effekten bis zu einem gewissen Grad etwas entgegnen. Diese Hochbeete sind zwar eigentlich typisch für Permakultur-Gärten, passen aber auch in einen Naturgarten, wenn sie entsprechend angelegt sind. Durch die Vertiefung des Kraters, entwickelt sich ein Mikroklima im Beet, das im Sommer kühlend und im Winter wärmend wirkt. Dieser Effekt wirkt sich auch günstig auf die Feuchtigkeit des Bodens aus.
Durch die runde Form und mehrere Etagen lässt sich die Bodenfläche effizient nutzen und eine Biodiversität aufbauen. Regenwasser läuft über die einzelnen Ebenen nach unten in die Mulde und hält dort den Boden feucht. Mit solchen Raumkonzepten können auch kleine Flächen zu einem Naturgarten werden.
Pflanzen für Naturgarten
Entscheidend für einen Naturgarten ist dessen Bepflanzung. Nur die heimische Flora soll darin Platz finden, damit ohne größeren Pflegeaufwand ein sich selbsterhaltendes Ökosystem geschaffen wird. In der Tabelle finden Sie eine kleine Auswahl an Pflanzen, die in unseren Breiten heimisch sind und daher in einen typischen Wildgarten passen.
Wildblumen | Stauden | Gräser | Gehölze | Kletterpflanzen |
Kamille | Blauer Eisenhut | Gemeines Ruchgras | Eisbeere | Efeu |
Kornblume | Fetthenne | Gewöhnliches Knäuelgras | Feldahorn | Hopfen |
Margerite | Gundermann | Pfeifengras | Flaumeiche | Kletterrosen |
Ringelblume | Schafgarbe | Wiesen-Fuchsschwanzgras | Korbweide | Waldrebe |
Wilde Möhre | Sonnenhut | Wolliges Honiggras | Speierling | Wilder Wein |
Auch in einem Naturgarten bleibt es nicht aus, dass Schädlinge und Unkraut zu einem Problem werden können. Die Gartenpflege sollte gänzlich ohne chemische Hilfsmittel auskommen. Bei einem Schädlingsbefall können beispielsweise natürliche Fressfeinde angesiedelt werden. Wuchert Unkraut in Konkurrenz zu den gewünschten Wildpflanzen, sollten Sie das Unkraut bestimmen und so jäten, dass es nachhaltig entfernt wird.
Wer eine Hecke im Naturgarten anlegen möchte, kann dazu eine Benjeshecke errichten. Die wird nicht von Menschenhand bepflanzt, sondern entwickelt sich über Samen, die durch Wind oder Vögel auf natürliche Weise eingetragen werden.
In unserem Onlineshop können Sie samenfestes Saatgut in Bio-Qualität kaufen. Zum Angebot gehören heimische Blumensamen, aber auch Saatgut für seltene sowie alte Tomatensorten und alte Gurkensorten.
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