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Kastanienminiermotte | Bekämpfung | Schadbild

Kastanienminiermotte: Schadbild und 3 Tipps zur effizienten Bekämpfung

Kastanienminiermotte | Bekämpfung | Schadbild
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Wie sieht das Schadbild durch die Kastanienminiermotte aus? Ein Baumsachverständiger gibt 3 Tipps zur effizienten Bekämpfung der Schädlinge.

| Steffen Gottschling

Die Kastanienminiermotte - oder genauer Rosskastanienminiermotte – ist ein in Europa weit und stark verbreiteter Baumschädling. Das kleine Insekt, ist inzwischen praktisch an jeder gewöhnlichen Rosskastanie auf dem Kontinent zu finden. Hier verursacht es Schäden an den Blättern, die wiederum den ganzen Baum schwächen.

Basenio.de erkundigte sich beim Baumsachverständigen Sebastian Kühn, wie sich die Kastanienminiermotte bekämpfen lässt und woran auch Laien das von ihr verursachte Schadbild erkennen können.

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Die Früchte der Rosskastanie sollten nicht von Menschen gegessen werden. Sie sind leicht toxisch und verursachen Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. (Quelle: clautopdia - Fotolia)

Kastanienminiermotte erkennen

Die kleinen Schmetterlinge werden biologisch der Familie der Blatt-Tütenmotten zugeordnet. Ausgewachsen bringen sie es auf eine Körperlänge von maximal fünf Millimetern.

Ihre kupferfarbenen Vorderflügel sind durch weiße nach außen schwarz gerundete Querbänder unterbrochen. Die Hinterflügel setzen sich durch eine dunkelgraue Färbung ab. Schaut man genau hin, erkennt man, dass die Enden der hinteren Flügel ausgefranzt sind.

Beine und Fühler des Insekts sind weiß-schwarz geringelt. Letztere haben etwa vier-fünftel der Länge des Vorderflügels. Auf dem Kopf der kleinen Schmetterlinge ist ein Büschel orangefarbener Haare. Die Puppen der Rosskastanienminiermotte liegen in einem meist hellbraunen, walzenförmigen Kokon, der drei bis fünf Millimeter Länge hat. Auch wenn die Insekten klein sind, angerichtete Schäden sind von weitem sichtbar.

Schäden durch Kastanienminiermotte

Das Gute vorweg, derzeit geht man davon aus, dass die Schäden durch die Kastanienminiermotte die Wirtspflanzen nicht absterben lassen. Wohl aber werden befallene Bäume geschwächt. „Bedenkt man noch städtische Stressfaktoren wie Abgase aus dem Straßenverkehr, Hunde-Urin und winterliches Streusalz, wird klar, dass sie anfälliger für Pilze und Infektionen sind“, weiß Sebastian Kühn.

Solche Schadbilder können dann die Verkehrssicherheit der Gehölze beeinträchtigen. Fallen Äste von kranken Bäumen ab und treffen Passanten, müssen die Baumbesitzer Entschädigungen zahlen. Generell sollten Bäume gepflegt werden, dafür verschneidet man sie nicht nur in jungen Jahren.

Meist haben Miniermotten eine spezielle Wirtspflanze. Im Falle der Rosskastanienminiermotte verrät der Name schon den „Wirt“. Die gewöhnliche Rosskastanie - auch weiße Rosskastanie genannt – wird bevorzugt durch den Schädling befallen.

Allerdings wurde das Insekt auch an anderen Baumarten wie dem Bergahorn nachgewiesen. Die häufig im urbanen Raum gepflanzten roten Rosskastanien und Edelkastanien scheinen dagegen nur vereinzelt oder gar nicht Ziel der Motten zu sein.

Wie eingangs erwähnt, sind die Kastanienminiermotten inzwischen weit und stark verbreitet in Europa. Das wird durch eine Umfrage der deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) für den städtischen Bereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz bestätigt. Außer in zwei der geprüften Städte gab es überall einen starken Befall. Damit ist das Insekt am stärksten von allen in der GALK-Umfrage beobachteten Baumschädlingen vertreten.

Youtube Video Die Kastanienminiermotte - Ein Schädling macht Karriere

Die Kastanienminiermotte - Ein Schädling macht Karriere

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Basenio.de hat sich in seiner Heimatstadt Erfurt umgehört und den amtierenden Amtsleiter des Garten- und Friedhofsamtes, Herrn Jens Kratzing, zur aktuellen Befallslage gefragt. Laut seiner Auskunft gibt es keine Daten, ab wann sich die Rosskastanienminiermotte in der thüringischen Landeshauptstadt ausgebreitet hat. Sicher ist aber, dass sie bereits seit über zehn Jahren hier ist.

Im aktuellen Jahr (Anm. d. Red.: 2017) tritt die Miniermotte auch wieder auf, „jedoch geringer und später als es durchaus schon der Fall gewesen ist“, weiß Kratzing zu berichten. Auch Sebastian Kühn kann aus der Praxis berichten. Nach seiner Einschätzung kann die Rosskastanienminiermotte nicht mehr ausgerottet werden. „Wir müssen wohl mit ihr leben, können aber den Befall eindämmen“, meint er.

Schadbilder der Kastanienminiermotte

Markant sind die Miniermotten-Schäden an und in den Blättern. Hier fressen sich die Raupen des Insekts durch das Gewebe und bilden dabei die sogenannten Minen. Durch den Blattfraß wird die Wasserversorgung in den Blättern gekappt.

In der Folge trocknen diese Stellen oberhalb der Minen aus und die Blattoberseite verfärbt sich in welkendes braun. Je stärker der Befall, desto früher kann man die Symptome am Baum erkennen. So ist es möglich, dass befallenen Kastanien schon im August herbstlich aussehen und ihre Blätter abwerfen.

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Die braungefärbten Stellen offenbaren den Befall durch die Kastanienminiermotte. (Quelle: Dagmar Richardt - Fotolia)


Für die Bäume bedeutet dies Stress und sie wenden zusätzlich Kräfte auf, um die Schäden zu kompensieren. Eine sichtbare Reaktion ist eine Notblüte zum Anfang des Herbsts. Damit versucht der Baum, die für ihn elementare Photosynthese in einer zweiten Vegetationsphase voranzutreiben.

Dabei verbraucht er Kräfte, die ihm im nächsten Frühjahr fehlen, um neu auszutreiben. Zusätzlich geht die Pflanze geschwächt in den Winter. Experten schätzen jedoch ein, dass die Schäden den Baum in seinem Bestand nicht gefährden.

Allerdings verlieren die Bäume ihre stadtökologische Funktion als Klimaregulierer. Fehlen die Blätter, sind die Kastanien kaum in der Lage Staub aus der Luft zu binden. Außerdem verlieren sie ihre kühlende Funktion, die nicht nur von Biergartenbesuchern geschätzt werden. Es ist übrigens kein Zufall, dass gerade dort viele Kastanien stehen. Ursprünglich eröffneten viele Biergärten in der Nähe von Braukellern.

Dort verkaufte man den „Durstlöscher“ direkt außer Haus. Da es aufgrund von Brandgefahr früher nicht gestattet war, Bier in den Sommermonaten zu brauen, wurde viel auf Vorrat hergestellt. Die Bestände mussten kühl gelagert werden und da es noch keine Kühlschränke gab, waren Bäume dafür ein probates Mittel.

Kastanien boten gleich mehrere Vorteile hierfür. So wachsen sie sehr schnell, ihre breiten Blätter spenden viel Schatten und das Gehölz ist ein Flachwurzler. Sie waren also keine Gefahr für die Kellergewölbe.

Kastanienminiermotte bekämpfen: 3 Tipps

Der „Erfolg“ der Rosskastanienminiermotte gründet indes hauptsächlich auf zwei Ursachen. Über den zunehmenden Transitverkehr konnte sich der Baumschädling einerseits verbreiten, andererseits gibt es bislang noch keinen spezialisierten Fressfeind. Daher muss der Mensch nachhelfen, will er das Insekt eindämmen.

Verboten sind für Privatgärtner in Deutschland Insektizide. „Provado“ hat sich zwar als wirksam gegen die Motte erwiesen, schädigt aber auch andere nützliche Insekten.

 

Tipp 1: Trichterfallen

 

Die Fallen werden im Frühjahr ab zwei Meter in der inneren Baumkrone angebracht. Sie locken die männlichen Insekten mit einem Sexuallockstoff an. Fliegen sie dann in das Behältnis, verenden sie dort in einer speziellen Lösung.

In der Konsequenz werden die Weibchen nicht befruchtet und bringen keine Nachkommen zur Welt. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass die Fallen nicht effizient sind. Sie sind nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein.

 

Tipp 2: Natürliche Fressfeinde

 

Zwar gibt es noch keinen spezialisierten Fressfeind, der die Rosskastanienminiermotte exklusiv auf seinem Speißeplan stehen hat, aber dennoch gibt es natürliche „Insektenjäger“. Für Ameisen und Wespen sind Miniermotten inzwischen einen natürliche Nahrungsquelle.

Allerdings können auch sie selber zu einer Plage im heimischen Garten werden. Auch bei Meisen und Fledermäusen dient die Rosskastanienminiermotte als Nahrung. Stellt man Nistkästen auf, siedeln die Vögel dort und versorgen ihren Nachwuchs mit den Baumschädlingen. Da die Miniermotte bislang noch keine exklusiven natürlichen Fressfeinde hat, kann sie sich weiter ausbreiten.

 

Tipp 3: Abgefallenes Laub entfernen

 

Als probates Mittel im Kampf gegen die Rosskastanienminiermotte erweist sich, abgefallenes Laub einzusammeln. „Soweit die Kapazitäten es zulassen, wird das Laub entsorgt“, bestätigt Amtsleiter Jens Kratzing. Seitens der Stadt gibt es keine amtlichen Empfehlungen für Privatgärtner, wie sie gegen die Motte vorgehen sollen.

„Es gibt keine allgemein gültigen Empfehlungen durch die Stadt selbst. Wenn, dann durch die Landeseinrichtungen bezüglich des Pflanzenschutzes wie beispielsweise die Laubentsorgung“, gibt er zu verstehen.

Raupe, Larve, Rosskastanienminiermotte
So sieht die Larve der Kastanienminiermotte aus. Hier in einem Kastanienblatt. (Quelle: TLL Jena)


Basenio.de hakte beim Pflanzenschutzamt in Thüringen nach. „Seitens der TLL (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft) gibt es keine amtlichen Empfehlungen. Also nichts Verbindliches. Um Befallsdruck an bestimmten Orten, zum Beispiel in Biergärten, herauszunehmen, haben wir empfohlen, wo das möglich und gewollt ist, herabgefallenes Kastanienlaub zeitnah zu entfernen“, erklärt einer Sprecher der Landesanstalt.

„Die Kastanienminiermotte ist kein geregelter Schaderreger, kein Quarantäneschaderreger. Es gibt keine Bekämpfungspflicht“, beruhigt der Sprecher. Anders sieht dies beispielsweise bei dem Asiatischen Laubholzbockkäfer aus. Hier müssen Bäume in unmittelbarer Nähe gefällt werden. Bei der Entsorgung gibt es in einigen Bundesländern Brennverbote.

Gärtner sollen die Grünabfälle abgedeckt lagern, bevor sie diese fachgerecht entsorgen, raten die Experten. So werde verhindert, dass die Miniermotten aus dem Laub wieder Bäume befallen können und sich weiter ausbreiten.

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Profilbild von Steffen Gottschling

Steffen Gottschling ist der leitende Redakteur der Ratgeber-Redaktion. Bevor er 2016 bei basenio.de begann, war er im Rundfunk und in der Online-Redaktion einer regionalen Tageszeitung tätig. Seine Themenschwerpunkte sind die Bereiche Pflege & Recht.

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