Nachbarschaftshilfe bei Pflege - Welche Kosten bezahlen Krankenkasse und Pflegekasse?
Für die Nachbarschaftshilfe kann die Krankenkasse beziehungsweise Pflegekasse einen Teil der Kosten übernehmen. Hier finden Sie Tipps zu Aufwandsentschädigung und Kursen als Pflegehilfe von nebenan.
Wenn sich Pflegebedürftige von Nachbarn helfen lassen, können sie dafür Geldleistungen ihrer Pflegekasse erhalten, um für die Hilfe zu bezahlen. Basenio.de, das Onlineportal für die Generation 50plus, zeigt Ihnen, wie Sie das Geld für Nachbarschaftshilfe bekommen und wie sie sich organisieren lässt.
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Was ist Nachbarschaftshilfe?
In einer gut funktionierenden Nachbarschaft ergibt sich eine einfache Nachbarschaftshilfe in der Regel von selbst. Durch die räumliche Nähe und das jahrelange Miteinander entsteht häufig eine Vertrauensbasis mit Person von nebenan und in manchen Fällen sogar eine Freundschaft.
Im Alter kann man nun von diesem Zusammenhalt profitieren und um gelegentliche Unterstützung bitten. Teilweise bieten Nachbarn sogar ihre Hilfe von selbst an, wenn sie merken, dass Ihnen die alltäglichen Dinge nicht mehr so leicht fallen. Manche helfen dann im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder kaufen für Sie mit ein. Wenn Ihre Nachbarn Ihnen freiwillig Hilfe anbieten, ist es jedoch wichtig, sie nicht zu überlasten und ihnen klare Aufgaben aufzutragen, die sie bewältigen können.
Nachbarschaftshilfe Bezahlung
Für die Nachbarschaftshilfe können die Pflegekassen unter bestimmten Umständen Kosten übernehmen beziehungsweise bezahlen. Darunter fallen die Leistungen im Rahmen des Entlastungsbetrags und der Verhinderungspflege. Auch das Pflegegeld kann unter bestimmten Umständen dafür eingesetzt werden.
Leistungen Nachbarschaftshilfe | Kostenübernahme |
Entlastungsbetrag | 125 EUR/Monat |
Verhinderungspflege | 1.612 EUR/Jahr |
Mit dem Umwandlungsanspruch können Pflegebedürftige, die mindestens den Pflegegrad 2 besitzen, den möglichen Betrag für Entlastungsleistungen erhöhen. Pro Monat können so bis zu 40% aus dem Anspruch der Pflegesachleistung hierfür umgewandelt werden, sofern diese nicht in dem betreffenden Monat schon beansprucht wurden.
Kosten für die Nachbarschaftshilfe Pflegebedürftiger übernehmen nicht die Krankenkassen, sondern die Pflegeversicherungen. Bei gesetzlich Versicherten sind die Pflegekassen immer an deren jeweilige Krankenkassen angegliedert. Wenn sie also die genannten Leistungen in Anspruch nehmen möchten, finden sie die Ansprechpartner bei ihren Krankenkassen. Wer privat versichert ist, hat hier ein Wahlrecht. Sie können ihre Pflegeversicherung unabhängig von ihrer Krankenversicherung aussuchen.
Angebote der Nachbarschaftshilfe als niedrigschwellige Entlastungsleistungen werden nicht in jedem Bundesland anerkannt. Informieren Sie sich daher bei Ihrer örtlichen Pflegekasse, ob in Ihrem Bundesland die Nachbarschaftshilfe anerkannt wird. Um beispielsweise mit dem Entlastungsbetrag die Nachbarin oder den Nachbarn für deren Leistung zu entschädigen, müssen diese eine Selbstauskunft bei der Pflegeversicherung einreichen. Die entsprechenden Anträge sind über die Pflegeversicherung erhältlich.
Wird die Nachbarschaftshilfe privat von Menschen geleistet, die den dafür notwendigen Anforderungen im jeweiligen Bundesland nicht entsprechen, können die Pflegeversicherungen die finanzielle Unterstützung dafür versagen.
Kranken- und Pflegekasse bieten Nachbarschaftshelfern Kurse an, damit sie pflegerische Leistungen richtig ausführen können. Informationen und Kursangebote können bei den Kranken- und Pflegekassen eingeholt werden. Solche Kurse können auch online absolviert werden.
Sie möchten in der Pflege arbeiten? In unserem Ratgeber zur "generalistischen Pflegeausbildung" finden Sie Informationen zum Ablauf der Ausbildung und eine Übersicht zum möglichen Ausbildungsgehalt.
Wer Nachbarschaftshilfe in Deutschland gewerblich betreibt, muss die Einnahmen daraus in der Bundesrepublik versteuern. Auch Sozialabgaben können fällig werden, wenn Art und Umfang des gewerblichen Angebots dies erfordern. Wenn Sie Nachbarschaftshilfe ehrenamtlich leisten, sind die Einnahmen in der Regel steuerfrei. Die Einnahmen dürfen dann jedoch auch nicht den jährlichen Steuerfreibetrag überschreiten.
Nachbarschaftshilfe ins Leben rufen
Um neben dem Pflegedienst zusätzliche Hilfe zu erhalten, kann man hilfsbereite Nachbarn auf die eigene Situation ansprechen und sie um etwas Unterstützung bitten. Wem dieser direkte Weg unangenehm ist oder wer in seiner Nachbarschaft niemanden kennt, den er um so etwas bitten könnte, kann sich auch an den örtlichen Wohlfahrtsverband, Seniorenberatungsstellen oder die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung wenden. Fast alle Kirchengemeinden bieten außerdem Besuchsdienste an, bei denen hilfsbereite Menschen angeleitet werden, um kranke oder ältere Menschen zu betreuen oder sich für eine gewisse Zeit um diese zu kümmern.
Wer nach Möglichkeiten sucht, sich sozial zu engagieren, kann sich neben den oben genannten Stellen auch an Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros oder Mehrgenerationenhäuser wenden. All diese Anlaufstellen für soziales Engagement der Bürger beraten, vermitteln und begleiten die freiwilligen Helfer gerne.
Nachbarschaftshilfe kann Senioren bei alltäglichen Dingen helfen. Sie kann Senioren im Haushalt unterstützen, Botengänge für sie erledigen oder teilweise sogar mit der Pflege beauftragt werden. Gerade Demenzkranken können Nachbarn helfen und ihnen zum Beispiel vorlesen, mit ihnen spazieren gehen oder Einkäufe für sie erledigen.
Anbieter für Nachbarschaftshilfe
In der folgenden Übersicht finden Sie Kontakte zu Anbietern von Nachbarschaftshilfe.
Alternativen zur Nachbarschaftshilfe
Wenn sich über die Nachbarschaft sowie im familiären Umfeld und Bekanntenkreis keine Hilfe organisieren lässt, kann eine Seniorenbetreuung eine Alternative sein. Bei diesem Betreuungskonzept kommen Betreuungskräfte zu den Seniorinnen und Senioren nach Hause und helfen ihnen dort. Sie können die häusliche Pflege oder Leistungen der Grundpflege übernehmen. Ausgenommen davon sind jedoch medizinische Pflegeleistungen.
Solche Betreuungsleistungen können stundenweise oder als sogenannte 24-Stunden-Pflege in Anspruch genommen werden. Bei letzterem Angebot leben die Betreuungskräfte im Haushalt der zu betreuenden Senioren. In der Praxis zeigt sich, dass die 24-Stunden-Pflege in Deutschland oftmals von Menschen aus Osteuropa über die A1-Bescheinigung geleistet wird. Mit dieser Bescheinigung können die Betreuungskräfte nachweisen, dass sie in ihrem Herkunftsland sozialversicherungspflichtig angestellt sind und somit keine “Schwarzarbeit” leisten.
Die Betreuungskosten hängen davon ab, welche Leistungen übernommen werden und welches Sprachniveau die Betreuungskräfte haben sollen. Sie dürfen jedoch nicht unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen, betragen also mindestens 2.080 EUR/Monat. Bei diesem Kostenniveau sind in der Regel nur schlecht ausgebildete Betreuungskräfte verfügbar, die nur wenig oder gar kein deutsch sprechen.
In unserem Ratgeber “24-Stunden-Pflege Kostenübernahme” finden Sie Tipps, wie Sie Geld für eine Seniorenbetreuung durch die Pflegeversicherung erhalten können.
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