Leben im Mehrgenerationenhaus: Vorteile & Nachteile des Zusammenlebens unter einem Dach
Das Leben in einem Mehrgenerationenhaus ermöglicht es, die ganze Familie unter ein Dach zu bringen. In diesem Ratgeber stellen wir Vorteile & Nachteile des Wohnkonzepts gegenüber.
Beziehungen zwischen Familienangehörigen sind in den meisten Fällen die engsten und damit auch längsten, die sich innerhalb eines Menschenlebens entwickeln. Sie zeichnen sich durch ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl aus, bieten Unterstützung und Solidarität und begleiten uns ein Leben lang.
Nichts desto trotz kann es gerade in diesem starken Verbund zu Streitereien und Problemen kommen, die sich eben durch jenen engen Kontakt entwickeln. Vor allem im sogenannten 3-Generationen-Haushalt gilt es daher darauf zu achten, entsprechend viel Rücksicht aufeinander zu nehmen, Freiraum zu bieten und aufeinander einzugehen, damit die Wohnsituation angenehm für alle Bewohner bleibt.
Was ist ein Mehrgenerationenhaus?
In einem sogenannten Generationenhaus wohnen Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zusammen. Häufig handelt es sich dabei um Eltern, Großeltern und Kinder, die jedoch eigene Wohneinheiten haben. Lediglich Gemeinschaftsbereiche wie Wohnzimmer, Badezimmer, Küche oder Garten werden gemeinsam genutzt.
Umsetzungen eines solchen Hauses gibt es viele, sie verfolgen jedoch alle dieselbe Idee: Menschen aller Altersklassen leben gemeinsam unter einem Dach, unterstützen sich im Alltag und teilen sich den vorhandenen Wohnplatz.
Vorteile eines Mehrgenerationenhauses
Jeder Mitbewohner eines Mehrgenerationenhauses kann unterschiedliche Vorteile genießen. So können Eltern beispielsweise darauf vertrauen, dass die Großeltern während ihrer Abwesenheit auf die Kinder aufpassen. Das spart Betreuungskosten, zudem wird die Kinderbetreuung von engen Vertrauten übernommen.
Ältere Bewohner profitieren hingegen davon, dass die jüngeren Generationen Aufgaben für sie übernehmen, die sie aufgrund ihres Alters nur noch schwer durchführen können.
Kinder können sich außerdem über einen Haushalt freuen, in dem sie stets jemanden zum Spielen finden, zudem können sie langfristig den Kontakt zu ihren Großeltern aufbauen und halten, was ansonsten über die Jahre oftmals schwierig wird. Gleichzeitig bleibt die Eigenständigkeit aller Mitbewohner aber vollständig erhalten – wer also alleine sein möchte, der kann sich zurückziehen, wer hingegen gemeinsame Zeit verbringen möchte, der findet stets einen Ansprechpartner.
Nachteile eines Mehrgenerationenhauses
Trotzdem hält das Zusammenleben mit anderen Generationen auch einige Nachteile bereit, die im Vorfeld nicht vernachlässigt werden sollten. Unumgänglich ist es meist, dass es in einem Generationenhaushalt zu Konflikten kommt – denn hier treffen Menschen verschiedener Altersklassen und Anschauungen aufeinander. Problematisch kann es insbesondere bei Themen wie der Kindererziehung oder der Aufteilung der Aufgaben geben.
Umso wichtiger ist es also, dass sich alle Mitbewohner darüber im Klaren sind, welche Pflichten und Rechte sie im Haushalt haben. Schwierig kann es darüber hinaus werden, geeignete Räumlichkeiten zu finden und diese fair aufzuteilen. Tatsächlich beschäftigen sich mit dieser Frage bereits vermehrt Architekten und staatliche Institute, die sich auf die Umsetzung von Generationenhäusern spezialisiert haben. Ein zentraler Aspekt hierbei ist beispielsweise das barrierefreie Wohnen, aber auch genügend Platz und eine gute Lage sind wichtig.
Vorteile | Nachteile |
Es ist immer etwas los, es gibt stets interessante Gesprächspartner | Unterschiedliche Ansichten, insbesondere bei Erziehungsfragen |
Zeit kann optimal aufeinander abgestimmt werden – haben die Eltern mal keine Zeit, um den Nachwuchs zu hüten, so springen die Großeltern ein | Persönliche Freiheiten müssen unter Umständen eingeschränkt werden |
Familie hält zusammen und unterstützt sich | Jeder Einzelne hat klar definierte Pflichten, die eingehalten werden müssen |
Finanzielle Entlastung – die Bewohner teilen sich die Kosten und können in der Regel deutlich günstiger leben, ohne auf etwas verzichten zu müssen | Es kommt häufig zu Reibereien aufgrund der unterschiedlichen Generationen und Erfahrungen |
Generationskonflikte
Sobald Kinder Eltern werden, ändert sich die komplette Familienstruktur. Mehr und mehr rückt nun die junge Familie in den Mittelpunkt, während die Älteren von ihren bisherigen Plätzen verdrängt werden. Das kann vor allem für Großeltern schwierig werden, denen das Zepter auf diesem Weg mehr und mehr aus der Hand genommen wird. Andererseits haben junge Eltern oft Probleme damit, wenn die ältere Generation ihnen ungefragt Ratschläge gibt. Das wohl größte Streitthema diesbezüglich ist die Kindererziehung.
- Kindererziehung im Generationenhaushalt
Gerade die Kindererziehung führt in Generationshaushalten immer wieder zu Konflikten. Einerseits sind Großeltern von unschätzbarem Wert für das Familienleben, denn sie können auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken, haben häufig Zeit für die Kleinen und sind eine große Unterstützung für den Haushalt. Andererseits gestaltet sich die heutige Erziehung im Vergleich vor ein paar Jahrzehnten doch verhältnismäßig anders, was zwangsläufig zu Unstimmigkeiten führt.
Welche Erziehungsmethode ist für den Nachwuchs am besten, welche Regeln sollten unbedingt befolgt werden und was gehört sich nach Ansicht der Großeltern überhaupt nicht? Fakt ist, dass sich die Generationen irgendwo zwischen diesen möglichen Unstimmigkeiten (und Gemeinsamkeiten, die es selbstverständlich auch gibt) treffen müssen. Für ein harmonisches Zusammenleben müssen viele Großeltern zunächst akzeptieren, dass heute oft andere Regeln der Erziehung gelten. Viele Opas und Omas schwanken diesbezüglich jedoch zwischen zwei Extremen der Kindererziehung:
- Entweder verwöhnen Großeltern ihre Enkel und untergraben damit womöglich die Autorität und Erziehungsmethoden der Eltern
- oder sie wünschen sich eine strengere Erziehung, da sie diese aus ihrer eigenen Kindheit kennen.
Dies gilt aber keineswegs für alle Großeltern. Denn gerade heutzutage sind viele Menschen der älteren Generation durchaus jung geblieben und entsprechend fit, sie sehen die Erziehung der Enkel daher durchaus locker. Das kann es übrigens auch mit sich bringen, dass die Großeltern einen aktiven Alltag leben, in dem gar nicht immer Zeit und Lust vorhanden ist, um auf die Kids aufzupassen. Umso wichtiger ist daher also eine gute Absprache miteinander, um sich aufeinander einzustellen.
Darüber hinaus sind es nicht zwangsläufig immer die Großeltern, die „Schuld“ daran tragen, wenn einmal etwas in der Erziehung nicht richtig funktionieren will. Denn schließlich befinden sich Kinder in einer permanenten Entwicklung, testen bewusst ihre Grenzen aus und werden Eltern und Großeltern vielleicht sogar manches Mal gegeneinander ausspielen. In einem solchen Fall heißt es ruhig bleiben und gemeinsam an einem Strang ziehen, damit ein entspanntes Familienleben ohne Stress dauerhaft gelingt.
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- Streitkultur entwickeln und miteinander reden
Damit es trotz aller Unterschiede im Mehrgenerationenhaushalt funktioniert, ist Kommunikation das "A & O". Wer ein Problem hat, sollte dies keinesfalls in sich hineinfressen, sondern frühzeitig darüber sprechen – auch wenn es sich augenscheinlich nur um eine Lappalie zu handeln scheint. Denn diese Kleinigkeiten werden sich ansonsten anhäufen und führen früher oder später zwangsläufig zu einem großen Streit, der nicht mehr so leicht auszubügeln ist. Sinnvoll ist es daher auch, eine gesunde Streitkultur zu entwickeln.
Dabei sollten die Beteiligten darauf achten sachlich zu bleiben, Vorwürfe sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
Tipps fürs Zusammenleben
Wer im Alltag das Gefühl hat, dass dieser sich stetig belastend auswirkt oder für Unwohlsein und Stress sorgt, der sollte zunächst nach den Gründen und genauen Stressfaktoren suchen. Was läuft gut, was sollte hingegen verändert werden? Als erste Maßnahme kann es bereits helfen, die eigene Routine schriftlich festzuhalten und dabei sowohl Zeitaufwand als auch Empfinden dabei zu notieren.
Darunter fallen ganz alltägliche Aufgaben wie das Bügeln, Wäsche waschen, die Hilfe bei den Hausaufgaben oder die reguläre Arbeitszeit. So wird deutlich, welche großen Zeitfresser es gibt, wo Zeit eingespart werden kann und welche Handgriffe im Alltag vielleicht sogar komplett eingespart werden können.
- Gemeinsam planen
Generell ist es sinnvoll, die Planung regelmäßig mit der Familie zu besprechen und die anstehenden Aufgaben am besten auf freiwilliger Basis zu verteilen. Auch Kinder führen ihre Tätigkeiten erfahrungsgemäß viel eifriger aus, wenn sie sich diese selbst ausgesucht haben und sind stolz auf ihre aktive Rolle im Haushalt. Auch kleinere Kinder können bereits in den Familienalltag integriert werden.
Beispielsweise in der Form, dass gemeinsam an der wöchentlichen Einkaufsliste getüftelt wird oder der Nachwuchs sogar eine eigene kleine Liste zum Abarbeiten bekommt – das macht nicht nur Spaß, sondern entlastet die Eltern auch beim späteren Einkauf. Indem die Familie als Team plant, wird nicht nur jeder automatisch integriert und fühlt sich zugehörig, sondern auch der Stress einzelner Mitglieder wird geringer.
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- Nicht zu eng planen
Ein guter Zeitplan funktioniert oftmals nur dann, wenn er nicht allzu eng erarbeitet wurde. Pufferzonen sind nötig, falls doch einmal etwas dazwischenkommt und weitere Termine sich automatisch nach hinten verschieben. Gerade in einem 3-Generationen-Haushalt, indem die Tagesabläufe aller Bewohner durchaus sehr unterschiedlich ausfallen, sollten diese Puffer unbedingt eingeplant werden. Zudem darf und sollte im Wochenplan ruhig auch etwas Müßiggang integriert werden, damit niemand sich gehetzt fühlt. - Flexibel bleiben
Zwar lässt sich nicht jede Aufgabe im Alltag variieren, einzelne Termine können aber durchaus umgestellt werden. Manchmal macht es einfach Sinn, verschiedene Aufgaben spontan zu tauschen, um so letztendlich Zeit zu sparen und auf Unvorhergesehenes reagieren zu können. - Gemeinsam aktiv werden
Insbesondere für Kinder ist es wichtig, die Hausarbeit und den Familienalltag von einer möglichst positiven Seite kennenzulernen. Sie lernen durch das Erleben – ist die Mutter also gestresst, während sie kocht, putzt und immer wieder von einem Raum in den anderen hetzt, so werden sie die Hausarbeit als etwas Negatives mit hohem Stressfaktor betrachten. Dementsprechend ungern werden sie später also selbst helfen wollen. Besser ist es daher, dass die Kinder von Anfang an in die Aufgaben eingebunden werden, was auch den Vorteil hat, dass die Eltern nicht ständig ihre Arbeit unterbrechen und nach ihnen sehen müssen.
Zudem macht es Kindern Spaß, wenn sie helfen dürfen und das Gefühl haben, schon selbst „Erwachsenen-Aufgaben“ übernehmen zu können. Generell sind außerdem die Großeltern ein großer Pluspunkt, der dem Stress entgegenwirken kann. Sie können auf die Kinder aufpassen und die Eltern so entlasten oder ihnen sogar regelmäßig Zeit geben, Tage nur zu zweit als Paar zu verbringen.
Kommentare
Ich fine die Idee super. Mein Papa hat bereits einen Lift gehapt, aber dieser ist vor kurzem kaputt gegangen. Ich habe ihm einen neuen hier bestellt.
: )
Wir wollen sowas bauen, sehr spannend...
Sehr toller Artikel, Vielen Dank!
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